Kurier

Angst vor dem Cluster nach dem Hit

Rapid in Aufregung nach dem Hit Ullmann spielte beim 1:1 gegen positiv getestete Salzburger

- APA / EXPA/REINHARD EISENBAUER

Der Hit war eine Werbung für die Meistersch­aft. „Eines der besten Spiele, seit ich in der Bundesliga bin“, sagte Salzburg-Trainer Jesse Marsch nach dem 1:1 bei Rapid.

Doch mit dem Schlusspfi­ff begann nicht das übliche Durchschna­ufen während einer Länderspie­lpause. Im Gegenteil: Corona sorgt für Alarm bei Salzburg, aber auch in Hütteldorf. Aus der Spiel-Freude wurde rasch eine Cluster-Fahndung.

Am Montag, um halb zehn, gab der Meister bekannt, dass gegen Ende der Partie die Meldung von sechs positiv getesteten Teamspiele­rn eingetroff­en war. Die für den Bundesliga-Schlager ausschlagg­ebenden Tests vom Mittwoch und Donnerstag waren alle negativ (so wie bei Rapid). Für die anstehende­n, aber nun abgesagten Reisen der Teamspiele­r (siehe Seite 12) wurden diese auch nochmals am Samstag getestet – in der Zwischenze­it hatte sich das Virus ausgebreit­et.

Doch alles anders?

Am Montag wurden weitere Tests durchgefüh­rt. Diese zeigten ein völlig anderes Bild: Alle Salzburg-Profis wurden negativ getestet. „Wir wollen umgehend in Erfahrung bringen, warum die letzten beiden Corona-Tests, die in ein und demselben Labor in Salzburg durchgefüh­rt wurden, so unterschie­dliche Ergebnisse nach sich gezogen haben“, meinte Geschäftsf­ührer Stephan Reiter und forderte die Aufhebung der Quarantäne-Maßnahmen.

Auf KURIER-Anfrage stellt die Bundesliga klar, dass die im Covid-19-Plan vorgesehen­en Tests „immer nur eine Momentaufn­ahme sind“. Ein Einschreit­en während einer bereits laufenden Partie sei im Prävention­skonzept nicht vorgesehen.

Direkt nach dem Spiel hatte der Salzburg-Arzt seinen Rapid-Kollegen informiert. In Hütteldorf ging sofort der Alarm-Modus an, wie Wolfgang Frey erklärt. Der langjährig­e Masseur ist seit dem Ausbruch der Pandemie der „Mr. Corona“und kümmert sich um alle das Virus betreffend­e Angelegenh­eiten.

„Wir haben eine Kalt-Vernebelun­g von allen benutzten Räumen veranlasst. Das ist eine Grunddesin­fektion, die Montagfrüh durchgefüh­rt wurde“, sagt Frey zum KURIER. Das Training wurde abgesagt, die Spieler mussten aber trotzdem ins Stadion kommen – zum Extra-Test.

Für den Donnerstag (statt Mittwoch) wurde eine weitere Testung angesetzt. „Dann ist auch die Inkubation­szeit eingerechn­et: Am Freitag wissen wir, ob aus diesem Spiel noch ein Cluster wird.“

Generell sollten die mit der Bundesliga im Frühjahr ausgearbei­teten Covid-19-Regeln stärker in Erinnerung gerufen werden. So wollte etwa Marsch den Rapidlern zu ihrer Leistung gratuliere­n, ging aufs Feld und klatschte mit mehreren Spielern ab. Vorgegeben ist, alle nicht nötigen Kontakte zu vermeiden.

Wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen zeigen, dass die Gefahr einer Ansteckung auf dem Feld gering ist. „Garantie gibt es aber keine“, weiß Frey. Sein Erfahrungs­wert nach acht Monaten Krise: „Wir sind mit drei positiv getesteten Profis bislang sehr gut durchgekom­men.“Fälle gab es jeweils nach einer Reise dieser Spieler. „Aber wenn das Virus in die eigene Blase kommt, kann’s sehr schnell gehen.“Das dramatisch­ste Beispiel lieferte der WAC, wo nach der Reise nach Zagreb mehr als die Hälfte des Kaders positiv getestet wurde.

Ljubicic fällt lange aus

Ganz andere Sorgen hat Dejan Ljubicic. Wie eine MRTUntersu­chung ergab, zog sich der Rapid-Kapitän am Sonntag einen Bänderriss im rechten Sprunggele­nk zu. Eine Operation bleibt dem 23-Jährigen erspart, in diesem Kalenderja­hr wird er aber nicht mehr spielen können.

Und die beim 1:1 gezeigte Fußball-Party? Hatte offenbar die falsche Gästeliste.

 ??  ??
 ??  ?? Zu wenig Abstand: Trainer Marsch kam aufs Feld, um mit Rapidlern abzuklatsc­hen, ehe er von Salzburgs Corona-Fällen erfuhr
Zu wenig Abstand: Trainer Marsch kam aufs Feld, um mit Rapidlern abzuklatsc­hen, ehe er von Salzburgs Corona-Fällen erfuhr

Newspapers in German

Newspapers from Austria