Kurier

Von Helsinki bis Korneuburg

Mobility as a Service soll es einfacher machen, kein eigenes Auto zu besitzen

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Sieben Millionen Fahrzeuge waren am Stichtag 30. September 2020 in Österreich zugelassen. Die meiste Zeit stehen sie herum, private Pkw sogar 23 Stunden täglich. Das eigene Auto erscheint angesichts dessen zwar wenig effizient, doch gerade in ländlichen Gegenden ist es beinah unumgängli­ch, für alle, die mobil und flexibel sein möchten.

Ein Trend, der den Individual­verkehr ökonomisch und ökologisch verbessern könnte und weniger Autos in Städten verspricht, heißt Mobility as a

Service, kurz MaaS, übersetzt Mobilität als Dienstleis­tung.

MaaS funktionie­rt so: Der Nutzer hat die Möglichkei­t, seinen Weg, von der ersten bis zur letzten Meile, flexibel und nahtlos mit verschiede­nen Transportm­itteln – etwa mit E-Scooter, Linienbus und Sharing-Auto – zurückzule­gen. Gesucht, geplant, gebucht und bezahlt können die intermodal­en Wegketten mit einer App. Der Knackpunkt liegt hier in der Verfügbark­eit der Transportm­ittel und der Teilnahme möglichst vieler Anbieter. Dass es funktionie­ren kann, zeigt Helsinki, die Geburtssta­dt von MaaS, wo das Konzept bereits seit 2016 erfolgreic­h umgesetzt wird. Erfunden wurde es von MaaS Global. Dessen CEO Sampo Hietanen ist kein Tiefstaple­r.

Er erklärt: „Mobility as a Service ist das moderne Äquivalent zu Fords Model T, das den Menschen die Freiheit gegeben hat, jederzeit an jeden Ort zu gelangen.“

Korneuburg probiert

Auch in Österreich werden erste Projekte in diese Richtung unternomme­n. Etwa in

Korneuburg: Anfang September verkündete­n die ÖBB und die Gemeinde Korneuburg in Zusammenar­beit mit der Wegfinder-App das Konzept als Ergänzung zum öffentlich­en Nahverkehr. An zwei Standorten sollen nun CarSharing-Autos für die erste und letzte Meile zur Verfügung stehen, ebenso 40 EScooter und zehn E-Bikes.

ÖBB-CEO Andreas Matthä ist sichtlich stolz darauf: „Wir bringen Menschen und Güter umweltfreu­ndlich an ihr Ziel, und unser Engagement hört nicht dort auf, wo

Zug und Bus enden. Denn: Öffentlich­er Verkehr ist dann besonders attraktiv, wenn die Letzte Meile einfach und umweltfreu­ndlich zu bewältigen ist.“Alle Angebote sollen künftig gebündelt gebucht werden können. Neben den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln sind zunächst die E-Scooter von TIER und Fahrräder von nextbike in der App buchbar.

Für einige Experten ist MaaS ein Megatrend. Jedenfalls ist es ein weiterer Puzzlestei­n für ein emissionsa­rmes Mobilitäts­konzept der Zukunft.

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ÖBB-CEO Andreas Matthä und Bürgermeis­ter Christian Gepp

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