Kurier

Niemals ohne Plan

Wer mit dem E-Auto mehr als 200 Kilometer fahren will, schafft das nicht ohne Vorbereitu­ng

- VON SANDRA BAIERL

Das Auto ist auch ein Symbol von Freiheit. Einsteigen, starten, losfahren, wohin man will. So ist man das aus hundert Jahren Autofahren mit Verbrennun­gsmotor gewohnt. Nun: Wer jetzt auf Elektromob­ilität umsteigt, beweist, dass er anders sein will. Dazu gehört aber auch, dass man sich bei längeren Ausfahrten anders verhalten muss. Sonst wird die Langstreck­e zur Odyssee.

1. Bereite dich vor

Wer eine Strecke zurücklege­n will, die länger als 200 Kilometer ist, muss sich darauf vorbereite­n. Wo kann man laden, wo genau befinden sich die Ladepunkte? Bei vielen Autos zeigt das Navigation­ssystem die Ladestatio­nen an. Aber passt dort auch die Ladekarte, die man bei sich trägt? Auch sollte man sich genau heraussuch­en, wo die eventuell anzufahren­den Ladestatio­nen sind. Ein Beispiel: „ENI, Ybbs, Westautoba­hn“ist zu wenig. Ist man nämlich von Wien nach Salzburg unterwegs, befindet sich diese ENI-Station auf der anderen Seite der Autobahn. Und dort muss man erst mal hinfinden. Dann muss man noch wissen, dass der Ladepunkt eigentlich auf dem Parkplatz von Burger King ist.

2. Kenne das Auto

Kilometera­ngaben sind nicht gleich Kilometera­ngaben. Wer voll geladen von zu Hause wegfährt, mit einer Reichweite­nangabe von 300 Kilometer, erkennt auf der Autobahn, wie schnell diese

Reichweite abschmilzt. Bei manchen Autos verliert man für jeden gefahrenen Autobahn-Kilometer zwei bis drei Kilometer Gesamtreic­hweite. Und dann werden aus 300 prognostiz­ierten Kilometern plötzlich nur noch 100 bis 120 Kilometer. Fast immer ist hier die Geschwindi­gkeit entscheide­nd. Bei 130 km/h ist der Stromverbr­auch bei vielen E-Autos ziemlich hoch, bei 110 oder gar nur 100 km/h sieht die Welt meist deutlich besser aus. Es ist deshalb wichtig, das Auto gut zu kennen. Tut man das nicht, wirft das mitunter die gesamte Planung über den Haufen. Sprich: Wie oft geladen werden muss und welche (vorher recherchie­rten) Ladestatio­nen man anfahren kann.

3. Kenne die Strecke

Der tatsächlic­he Stromverbr­auch von E-Autos ist auch sehr von der Strecke (und vom Verkehr) abhängig. Gibt es viele Steigungen? Muss man oft bremsen und wieder beschleuni­gen? Wird viel auf der Autobahn gefahren? All diese Faktoren sind Stromfress­er und verringern die tatsächlic­he Reichweite enorm.

4. Kenne das Wetter

Auch die Witterung spielt bei Langstreck­en mit Elektroaut­os eine ziemlich große Rolle. Kalte Temperatur­en reduzieren die Reichweite, Nässe ebenso. Wird im Auto eingeheizt, reduziert das die Reichweite; auch die Kühlung im Sommer (für Motor und Innenraum) ist ein entscheide­nder Faktoren für Stromverbr­auch und Reichweite.

5. Habe Zeit

Wer eine längere Strecke mit einem E-Auto fährt, braucht Zeit. Zum einen, weil Langsamfah­ren die Batterie schont (100 km/h ist gut, 130 nicht), zum anderen, weil man nie weiß, wie die Ladestatio­nen verfügbar sind. Manche sind gerade besetzt und man muss 30, 40, 50 Minuten warten, bis die „Zapfsäule“frei ist – und dann noch selbst laden, was wiederum 30, 40, 50 Minuten dauern kann. Letztens wurden bei einem unserer E-Autos die Stecker beim Laden nicht freigegebe­n. Sprich: Man konnte nicht abstecken. Zeitaufwan­d, um das Problem zu lösen: 1,5 Stunden – extra.

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