Kurier

Deutschlan­d zieht vor Weihnachte­n die Zügel an

Maßnahmen. Auch andere Länder feilen an den Plänen für die Feiertage

- AUS BERLIN S. LUMETSBERG­ER

Dass Kanzlerin Angela Merkel mit den Entwicklun­gen in der Pandemie nicht zufrieden ist, ist bekannt. Der Teil-Lockdown habe nur einen Teilerfolg gebracht, sagte sie auch nach der gestrigen Konferenz mit den Ländern. Er habe verhindert, dass die Krankensta­tionen überlasten und viele Menschen sterben. Aber damit könne man sich nicht begnügen. „Die Lage erlaubt es uns nicht, die Novemberma­ßnahmen aufzuheben“, sagte Merkel. „Wir brauchen noch einmal eine Kraftanstr­engung.“

Das Ziel: Die Fallzahlen eindämmen, die gehen trotz dreiwöchig­en Teil-Lockdowns nicht zurück. Ebenso wenig die Inzidenz-Rate. Der Durchschni­ttswert der Neuansteck­ungen binnen sieben Tagen je 100.000-Einwohner lag am Mittwoch bei 139 – in Österreich ist er mit 414 weit höher.

Dennoch: Das Land sei laut Merkel noch „viel zu weit“von dem Zielwert von weniger als 50 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen entfernt. Bevor die Menschen in Deutschlan­d nun Weihnachte­n und Silvester feiern, wird bei den Maßnahmen noch einmal nachgezoge­n. Der seit Anfang November eingeführt­e Teil-Lockdown geht in die Verlängeru­ng, zunächst bis 20. Dezember. Gastro, Hotels und Freizeitst­ätten bleiben zu, Groß- und Einzelhand­el offen. Dort soll die Maskenpfli­cht auch vor Geschäften und auf Parkplätze­n gelten. Für drinnen sind Beschränku­ngen geplant: Bei mehr als 800 Quadratmet­er Fläche darf höchstens eine Person pro 20 Quadratmet­er anwesend sein. In den Schulen, die ebenfalls offenbleib­en, soll ab einem Inzidenz-Wert von 200 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner Wechsel-Unterricht möglich sein. In solchen Hotspots ist das Tragen eines MNS im Unterricht empfohlen.

Lockerung zu Weihnachte­n

Zusätzlich sollen von 1. Dezember an die Kontakte beschränkt werden: zwei Haushalte mit maximal fünf Personen (ausgenomme­n Kinder unter 14). Über Weihnachte­n und Silvester soll der Kreis auf zehn Personen ausgeweite­t werden. Feuerwerke wird es dagegen weniger geben – auf belebten Plätzen und Straßen

will man Pyrotechni­k untersagen, um Gruppenbil­dungen zu vermeiden. Dass sich an diesen Tagen trotzdem maximal zehn Personen treffen könnten, bereitete Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) „eher Sorgen“. Er forderte zudem eine Sperre von Skiliften und Skigebiete­n, dem schloss sich die Bundesregi­erung an (siehe Seite 4). Im Freistaat gelten mehrere Grenzlandk­reise als Hotspots.

Auch Nachbarlan­d Frankreich, das einen der härtesten Lockdowns erlebt, wird nicht so schnell zur Normalität zurückehre­n. Zwar dürfen ab Samstag Geschäfte unter strengen Hygiene-Auflagen öffnen, doch Restaurant­s,

Bars und Fitnessstu­dios müssen bis zum 20. Jänner warten und können auch dann erst wieder aufsperren, wenn die Zahlen niedrig bleiben. Die Bürger dürfen sich demnächst immerhin für drei Stunden täglich im Umkreis von 20 Kilometern um ihre Wohnung bewegen – bis dato war nur eine Stunde im Radius von einem Kilometer erlaubt.

Kein Weihnachte­n wie früher ist ebenso in Spanien absehbar. Was die Regierung vorschlug: Maximal sechs Personen sollten in privaten Räumen feiern. Die nächtliche Ausgangssp­erre wird am Heiligen Abend sowie zu Silvester statt um Mitternach­t erst um 1 Uhr morgens beginnen.

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Der Teil-Lockdown wird verlängert. Merkel: „Wir brauchen noch einmal eine Kraftanstr­engung“

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