Dinamos Akademie gegen den WAC
Wo die Nachfolger von Luka Modrić für Europas Topligen geformt werden
Talente. Mit mehreren Bussen kam der kroatische Serienmeister Dinamo Zagreb am Mittwoch in Klagenfurt an, wo heute das Auswärtsspiel in der Europa League gegen den WAC (18.55 Uhr/live DAZN) ansteht. Ein Drittel der Spieler erhielt seinen Feinschliff in der Akademie von Dinamo. So wie der erst 18-jährige Verteidiger Joško Gvardiol, der bereits um 20 Millionen Euro von den Bullen in Leipzig gekauft wurde.
Auch Gvardiol besitzt die „Dinamo-DNA“, von der Akademie-Direktor Željko Kopić schwärmt. Diese wird auf den Nebenplätzen des baufälligen Zagreber MaksimirStadions von seinem Team den Talenten eingepflanzt.
Im Vergleich mit der RedBull-Akademie in Liefering wirkt die Infrastruktur in Zagreb dürftig: Es gibt weniger Fußballplätze, weniger angestellte Betreuer, weniger Scouts, weniger Geld.
Umso mehr beeindruckt die Effizienz. Kopić erzählt: „Im kroatischen Team, das bei der WM 2018 ins Finale kam, zählten wir zehn Spieler aus unserer Akademie. Das ist Weltrekord.“
Fehlendes Sponsorengeld versucht man mit Leidenschaft wettzumachen. Der Akademieleiter erzählt, dass etliche Trainer ehrenamtlich arbeiten. „Weil sie ein Herz für Dinamo haben, weil sie auch hoffen, einmal einen Vertrag zu bekommen.“Wer Angestellter bei Dinamo im
Lebenslauf stehen hat, wird in Kroatien höher bewertet als viele Zweitligatrainer.
„Die Akademie ist die Lebensader von Dinamo“, sagt Kopić. „Neunzig Prozent des Vereinsbudgets lukrieren wir aus Spielerverkäufen.“Wer an Luka Modrić, Mateo Kovačić, Andrej Kramarić, Mario Mandžukić und Dejan Lovren mitverdient hat, steht auf einem anderen Blatt.
Wieder Platz eins
Den WAC beeindruckt das kaum. Nach den überstandenen Corona-Sorgen strebt man einen Heimsieg an. Damit würden die Wolfsberger wieder Platz eins in der Gruppe zurückerobern.