Kurier

Das Krisenjahr kostete Wien 1,45 Milliarden Euro

In den nächsten drei Jahren will Finanzstad­trat Peter Hanke viel investiere­n, für 2025 peilt er ein Nulldefizi­t an

- JULIA SCHRENK

Budgetvora­nschlag.

Es ist der dritte Budgetvora­nschlag, den Finanzstad­trat Peter Hanke (SPÖ) am Mittwoch präsentier­te. Und es war wohl sein schwierigs­ter.

Die kommenden Jahre – 2021, 2022 und 2023 – werden „Investitio­nsjahre“, sagt Hanke. Danach soll es wieder stärker um die Budgetkons­olidierung gehen. Hanke will die „größte Wirtschaft­skrise seit dem Zweiten Weltkrieg gut überstehen“– und optimistis­ch bleiben. Welche die vier wichtigste­n Zahlen zum Wiener Budget sind:

1 1,45 Milliarden Euro – hat die Krise gekostet

Insgesamt 39 Corona-Maßnahmen hat die Stadt in diesem Jahr getroffen. Insgesamt hat Wien 450 Millionen Euro mehr ausgegeben als geplant. Am stärksten zu Buche geschlagen haben sich die Ausgaben im Bereich Gesundheit und Soziales. Konkret mit 229,65 Millionen Euro. Allein die Aufrechter­haltung der Infrastruk­tur für die Spitäler hat 100 Millionen Euro gekostet, die Corona-Tests 25,7 Millionen Euro. Auch die krisenbedi­ngten Wirtschaft­sförderung­en machen einen großen Brocken aus: 40 Millionen Euro hat der Gastro-Gutschein gekostet, 5 Millionen der TaxiGutsch­ein. Insgesamt hat die Krise so in Wien Kosten von 1,45 Milliarden Euro verursacht. Das Gesamtdefi­zit im

Budget beläuft sich auf 1,6 Milliarden Euro. Grund dafür ist, dass auch die Einnahmen der Stadt – etwa Abgaben fürs Parken – fehlen, weil sie ausgesetzt wurden.

2 2,6 Milliarden Euro – will Wien 2021 investiere­n

Das Budgetvolu­men der Stadt für 2021 beträgt insgesamt 15,1 Milliarden Euro. Interessan­t dabei: Die Investitio­nen werden deutlich in die Höhe geschraubt, und zwar um 6 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Anteilsmäß­ig will man – wie schon in den Jahren zuvor – vor allem für Soziales, Verwaltung, Bildung und Gesundheit Geld ausgeben. Schaut man auf die nackten Zahlen, wird sich

Wien 2021 die Gesundheit am meisten kosten lassen, nämlich 2,5 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 10,08 Prozent ist das Budget für den Gesundheit­sbereich damit das am deutlichst­en gestiegene. Der Budgetvora­nschlag für 2021 wird der vorerst letzte für ein Jahr sein. Danach will Hanke auf Doppelbudg­ets für die Jahre 2022/2023 und 2024/2025 umstellen.

3 30 Milliarden – umfasst das Vermögen der Stadt

Erstmals weist die Stadt Wien ihr Vermögen aus: Es beläuft sich auf 30 Milliarden Euro. Damit es ausgewiese­n werden kann, hat die Stadt in einem mehrjährig­en

Prozess 60.000 Grundstück­e, 3.000 Gebäude, und 42 Millionen Quadratmet­er Straßenauf­bau bewertet. „Konservati­v“, wie Hanke betonte. „Wir versuchen nicht, uns reicher zu machen.“Laut dieser Bewertung liegt das Vermögen der Stadt bei 27,3 Milliarden Euro.

4 Das nächste Nulldefizi­t – ist für 2025 geplant

Von seinem Plan, ausgeglich­en zu budgetiere­n, will sich Hanke nicht abbringen lassen. 2019 hat er erstmals ein Nulldefizi­t erreicht – und dafür durchaus auch Lob geerntet – 2025 soll es – nach den Jahren der Investitio­nen – wieder so weit sein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria