Skilauf fraglich, aber grünes Licht für den Damen-Weltcup
Semmering. Zum 25-Jahr-Jubiläum gibt es im Dezember zwei Geisterrennen
Auch wenn halb Europa angesichts der Corona-Pandemie darüber diskutiert, die heurige Skisaison ins Wasser fallen zu lassen, ertönen ganz andere Nachrichten vom Hausberg der Wiener. Dort gibt es grünes Licht für die Austragung des heurigen Damen-Skiweltcups am 28. und 29. Dezember. Allerdings müssen Riesentorlauf und Nachtslalom ohne die gut 20.000 frenetischen Fans am Hirschenkogel abgehalten werden. Dafür gibt es ein Zuckerl für Wintersportler, so fern Publikumsskilauf Ende Dezember von der Regierung überhaupt erlaubt ist.
Zu beneiden ist WeltcupOrganisationschef Franz Steiner dieser Tage nicht. Eigentlich hätte der austragende Wintersportverein (WSV) zum 25-Jahr-Jubiläum des Weltcups am Semmering ein Skifest samt Rahmenprogramm der Superlative veranstalten wollen. Stattdessen trudeln fast täglich neue Regeln, Verbote und Vorgaben ein, was die Austragung anbelangt. Das Wort Corona ist im Organisationsbüro bereits ein „viel strapazierter Begriff“.
Trotz aller Unsicherheiten sind zumindest die beiden Renntermine von FIS und ÖSV bestätigt, erklärt Steiner im Gespräch mit dem KURIER – wohlgemerkt als Geisterrennen. Unter strenger Beobachtung steht man dennoch, nicht nur vor den Augen eines weltweiten Millionenpublikums vor den TV-Bildschirmen.
Corona-Konzept
Die Gesundheitsbehörde überwacht jeden Schritt. „Auch wenn wir keine Zuschauer vor Ort haben, ist es nicht minder kompliziert“, so Steiner. Schließlich gilt es ein Corona-bedingtes Präventionsund Hygienekonzept für einen Tross von ungefähr 400 Rennläufern, Trainern, Betreuern und Serviceleuten umzusetzen – vom Hotel bis zur Skipiste.
Der Hang ist bereits ein Monat vor den Weltcup-Rennen optisch, dem Winter entsprechend, in Weiß gehüllt. Die Bergbahnen haben die vergangenen Monate genützt und kräftig in den Ausbau des Beschneiungssystems investiert. Eine 3,5 Kilometer lange Leitung liefert seit diesem Herbst das Bergwasser aus dem Semmering-Straßentunnel der S6 auf die Passhöhe. Daraus werden die Wasserreservoirs für die 70 Schneekanonen und Lanzen gespeist.
Nachdem seit dem Wochenende auch die Temperaturen teils unter den Gefrierpunkt gefallen sind, wird bereits auch Hochtouren an der Grundbeschneiung für den Weltcup gearbeitet. „So gute Voraussetzungen hatten wir noch nie“, sagt Steiner.
Zaungäste
Auch wenn bei den Rennen Pandemie-bedingt keine Besucher erlaubt sind, so sind Strecke und Zielhang schon weit aus dem Ortskern oder dem Parkplatz an der Talstation einsehbar. Man rechnet daher damit, dass viele interessierte Zaungäste kommen werden, um einen Blick auf Superstars wie Petra Vlhova, Mikaela Shiffrin oder Katharina Liensberger zu erhaschen.
Abgesehen von der gesperrten Weltcup-Piste, soll der Rest des Skigebiets mit Vierersessellift, Familienabfahrt und Rodelbahn während des Weltcups für den Publikumsbetrieb geöffnet bleiben. Vorausgesetzt, die Regierung macht diesen Plänen der Bergbahnen nicht noch einen Strich durch die Rechnung.