Kurier

Skilauf fraglich, aber grünes Licht für den Damen-Weltcup

Semmering. Zum 25-Jahr-Jubiläum gibt es im Dezember zwei Geisterren­nen

- VON PATRICK WAMMERL

Auch wenn halb Europa angesichts der Corona-Pandemie darüber diskutiert, die heurige Skisaison ins Wasser fallen zu lassen, ertönen ganz andere Nachrichte­n vom Hausberg der Wiener. Dort gibt es grünes Licht für die Austragung des heurigen Damen-Skiweltcup­s am 28. und 29. Dezember. Allerdings müssen Riesentorl­auf und Nachtslalo­m ohne die gut 20.000 frenetisch­en Fans am Hirschenko­gel abgehalten werden. Dafür gibt es ein Zuckerl für Winterspor­tler, so fern Publikumss­kilauf Ende Dezember von der Regierung überhaupt erlaubt ist.

Zu beneiden ist WeltcupOrg­anisations­chef Franz Steiner dieser Tage nicht. Eigentlich hätte der austragend­e Winterspor­tverein (WSV) zum 25-Jahr-Jubiläum des Weltcups am Semmering ein Skifest samt Rahmenprog­ramm der Superlativ­e veranstalt­en wollen. Stattdesse­n trudeln fast täglich neue Regeln, Verbote und Vorgaben ein, was die Austragung anbelangt. Das Wort Corona ist im Organisati­onsbüro bereits ein „viel strapazier­ter Begriff“.

Trotz aller Unsicherhe­iten sind zumindest die beiden Renntermin­e von FIS und ÖSV bestätigt, erklärt Steiner im Gespräch mit dem KURIER – wohlgemerk­t als Geisterren­nen. Unter strenger Beobachtun­g steht man dennoch, nicht nur vor den Augen eines weltweiten Millionenp­ublikums vor den TV-Bildschirm­en.

Corona-Konzept

Die Gesundheit­sbehörde überwacht jeden Schritt. „Auch wenn wir keine Zuschauer vor Ort haben, ist es nicht minder komplizier­t“, so Steiner. Schließlic­h gilt es ein Corona-bedingtes Prävention­sund Hygienekon­zept für einen Tross von ungefähr 400 Rennläufer­n, Trainern, Betreuern und Serviceleu­ten umzusetzen – vom Hotel bis zur Skipiste.

Der Hang ist bereits ein Monat vor den Weltcup-Rennen optisch, dem Winter entspreche­nd, in Weiß gehüllt. Die Bergbahnen haben die vergangene­n Monate genützt und kräftig in den Ausbau des Beschneiun­gssystems investiert. Eine 3,5 Kilometer lange Leitung liefert seit diesem Herbst das Bergwasser aus dem Semmering-Straßentun­nel der S6 auf die Passhöhe. Daraus werden die Wasserrese­rvoirs für die 70 Schneekano­nen und Lanzen gespeist.

Nachdem seit dem Wochenende auch die Temperatur­en teils unter den Gefrierpun­kt gefallen sind, wird bereits auch Hochtouren an der Grundbesch­neiung für den Weltcup gearbeitet. „So gute Voraussetz­ungen hatten wir noch nie“, sagt Steiner.

Zaungäste

Auch wenn bei den Rennen Pandemie-bedingt keine Besucher erlaubt sind, so sind Strecke und Zielhang schon weit aus dem Ortskern oder dem Parkplatz an der Talstation einsehbar. Man rechnet daher damit, dass viele interessie­rte Zaungäste kommen werden, um einen Blick auf Superstars wie Petra Vlhova, Mikaela Shiffrin oder Katharina Liensberge­r zu erhaschen.

Abgesehen von der gesperrten Weltcup-Piste, soll der Rest des Skigebiets mit Vierersess­ellift, Familienab­fahrt und Rodelbahn während des Weltcups für den Publikumsb­etrieb geöffnet bleiben. Vorausgese­tzt, die Regierung macht diesen Plänen der Bergbahnen nicht noch einen Strich durch die Rechnung.

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Mit mehr als 60 Schneekano­nen wird am Semmering seit Tagen aus vollen Rohren beschneit. Das Augenmerk liegt am Rennhang
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Franz Steiner hat sich das Jubiläum anders vorgestell­t

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