Kurier

„Ich will Verantwort­ung tragen. So viel Verantwort­ung wie möglich“

Can Güven will mit Politik die Welt verändern

- BARBARA MADER

SPÖ-Politiker. Die Verwandten hätten es lieber gesehen, wenn er Anwalt oder Arzt, wie die Mutter, geworden wäre. Ehrenwerte Berufe. Das Problem daran: Man könne nur wenigen helfen. Und Can Güven will allen helfen. „Ich möchte in die Politik, weil das für mich der Ort ist, wo ich Ungerechti­gkeiten strukturel­l bekämpfen kann.“

Can Güven, 24, hat gerade sein Publizisti­k-Studium abgeschlos­sen. Er engagiert sich in der Jungen Generation der SPÖ, wo er im Bundesvors­tand ist, und hat bei mehren Wahlkämpfe­n mitgearbei­tet. Dem Vorurteil, die Jugend hätte mit Politik wenig am Hut, kann er gar nichts abgewinnen, im Gegenteil – die Jungen hätten hohe Moralvorst­ellungen: „Man kann den Jungen nicht so schnell was vormachen. Mit reinen PRGeschich­ten kann man bei ihnen nicht punkten. “

Can Güven, Sohn einer Wiener Ärztin und eines türkisch-stämmigen Kleinunter­nehmers, hat das Lycée Français besucht und ist im noblen Gersthof aufgewachs­en. Nicht der ganz typische Beginn einer SPÖobwohl

Karriere? Die Frage hat er natürlich schon oft gehört und er ist auch gut darauf vorbereite­t: „Die SPÖ funktionie­rt für alle. Das ist ihre große Stärke. Denn alle haben etwas davon, wenn es Gerechtigk­eit und sozialen Frieden gibt.“

Ebenso wenig typisch war wohl der Moment, in dem Güven beschloss, sich politisch zu engagieren. Nämlich ausgerechn­et während einer TV-Debatte mit dem später vielkritis­ierten SP-Kanzler Werner Faymann. Es imponierte Güven, wie sich der Kanzler gegen die FPÖ abgrenzte,

das damals nicht allen in seiner Partei behagte.

Can Güven sagt, was man von angehenden Politikern selten ausgesproc­hen hört: Er will Berufspoli­tiker werden. „Ich will Verantwort­ung tragen. So viel Verantwort­ung wie möglich, denn nur mit Verantwort­ung kann man Veränderun­gen bewirken.“

Sein Wunsch für 2021: „Ich wünsche mir mehr Kontakt mit Menschen. Ich brauche Trubel. Ich will mehr Action. Für die Welt wäre etwas weniger Action allerdings ganz gut.“

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