Sie lotet die ethischen Grenzen Künstlicher Intelligenz aus
Vordenkerin Charlotte Stix sucht nach intelligenten Regeln
Forscherin. Die brillante, junge Expertin für Künstliche Intelligenz (KI) kann so herzhaft natürlich lachen. Etwa auf die Frage, was Charlotte Stix umtreibt, wenn sie sich einmal nicht in die Frage vertieft, welche ethischen Richtlinien Künstliche Intelligenz braucht: „Sie meinen, wenn wir nicht gerade Corona hätten?“antwortet sie heiter am Telefon, an ihrem derzeitigen Wohnsitz in Cambridge. Da wären: Kickboxen und Zirkusakrobatik – „alles Beschäftigungen, die vollste Konzentration verlangen“, sagt die Dissertantin an der Universität für Technologie in Eindhoven.
Derzeit aber gilt die volle Konzentration der gebürtigen Wienerin, die mit 18 Jahren zum Studium der Philosophie und Kognitiven Wissenschaften nach London ging, allein ihrer Forschung. Die dreht sich um die Problematik: Wie bringt man Politik, Experten und Industrie zusammen, um die sich extrem schnell verändernde Künstliche Intelligenz künftig nach ethischen Prinzipien regulieren zu können? Wie weit dürgenen fen KI-Systeme gehen, ohne Grundrechte, Gesundheit, Sicherheit und moralische Anliegen der Menschen zu verletzten? Und wie soll dennoch dabei die Weiterentwicklung von KI gewährleistet bleiben?
Als Vordenkerin im Bereich der Ethik der KI-Systeme hat sich Charlotte Stix bereits einen Namen gemacht, sie wird weltweit zu Vorträgen eingeladen. Im Vorjahr wurde die KI-Expertin von Forbes in dessen „30 unter 30“-Liste in Europa im Bereich Technologie (als einzige Österreicherin) ausgezeichnet. Bis verganAugust koordinierte sie zudem die hochrangige KI-Expertengruppe der EUKommission: Die hatte Vorschläge für ethische Prinzipien für KI-Systeme ausgearbeitet.
Wichtig ist ihr vor allem, „meine akademische Arbeit in der echten Welt anwendbar zu machen“. Und so kann sich Charlotte Stix auch vorstellen, künftig mit Regierungen zusammenzuarbeiten. Denn an der Frage, was KI künftig darf und was nicht – an dieser Frage kann die Politik bald nicht mehr vorbei.