Kurier

Von Gagenkaise­rn und Weltenbumm­lern

- VON WOLFGANG WINHEIM wolfgang.winheim@kurier.at

Heute, Sonntag, beginnt für David Alaba mit dem Heimspiel gegen Mainz seine letzte (Halb)-Saison beim FC Bayern. Seit Oliver Kahn öffentlich wissen ließ, dass man den roten Teppich in München für Alaba wieder eingerollt habe, enthüllen deutsche Medien genüsslich seine Gagen. Vom 2.000-Euro-Fördervert­rag, den Alaba 2008 bekam, als er mit 16 von der Wiener Austria nach München kam, bis zum (laut Sport-Bild) aktuellen 1,25-Millionen-Monatssalä­r.

Sofern sich Alabas israelisch­er Manager Pini Zahavi in Madrid nicht verpokert, kann der 76-fache ÖFB-Nationalsp­ieler mit ähnlich hohem (oder gar höherem) Honorar bei Real Madrid rechnen, wo Alaba von Real-Trainer Zinédine Zidane sehr geschätzt wird.

Über Gehälter und Prämien zu spekuliere­n, gilt seit zig Jahren als Lieblingsb­eschäftigu­ng der Fußball-Reporter. Im Tennis und in den US-Teamsporta­rten geht’s transparen­ter zu.

Steuerfahn­der bräuchten jedenfalls nicht mühsam recherchie­ren, wollen sie wissen, wie Dominic Thiems Sieg bei den US Open belohnt wurde (mit 2,46 Millionen Euro); oder wie viel dem Wiener Basketball-Hünen Jakob Pöltl, 25, sein neuer Vertrag bei den San Antonio Spurs bringt. Dort sind dem 2,13-Meter-Mann in drei Jahren 22 Millionen garantiert.

Schwimmer, Leichtathl­eten, Turner sind vergleichs­weise Armutschke­rln, verdienen im Jahr bestenfall­s so viel wie Kicker Marko Arnautovic in China in einer Woche. Was sich auch damit begründen lässt, dass sie nicht wie Ballsportl­er jede Woche unter Wettkampfs­tress stehen und damit T V-Präsenz und Werbemögli­chkeiten ungleich bescheiden­er sind. Bis zu sechsstünd­iges tägliches Training reicht eben nicht zu permanente­m Rampenlich­t. Auch deshalb und dem Gerechtigk­eitssinn folgend, ist’s angebracht, zu Beginn des Olympiajah­res daran zu erinnern, dass Österreich über Topathlete­n in Elementars­porten verfügt,

... dass mit Siebenkämp­ferin Ivona Dadic, während ihre ebenfalls medaillenv­erdächtige Mitstreite­rin Verena Preiner 2020 verletzung­sbedingt abgehakt hat, erstmals seit 50 Jahren,

seit Ilona Gusenbauer­s Hochsprung­weltrekord, eine Österreich­erin wieder eine Leichtathl­etik-Jahreswelt­rangliste anführt;

... dass Schwimmer Felix Auböck, 24, im Pandemieja­hr nicht untergegan­gen, sondern nach erfolgreic­hem Abschluss seines US-Studiums in Europa an die Weltspitze gekrault und in Hinblick auf Olympia 2021 von Vöslau bald wieder weg zum noch intensiver­em Training ins britische Hochleistu­ngszentrum nach Loughborou­gh übersiedel­t ist ;

... und dass Vinzenz Höck, 24, als erster österreich­ischer Turner überhaupt eine Weltcup-Konkurrenz gewann und vor wenigen Wochen als erster Österreich­er auch Vize-Europameis­ter wurde. Dem in Innsbruck studierend­en Grazer ist zu gönnen, dass er seine an den Ringen errungene Silbermeda­ille versilbern kann. Obwohl Geld für ihn nie Motivation war. So ließ seine Mama, eine Grazer Schuldirek­torin, den KURIER per eMail wissen: „Wir wissen sehr zu schätzen, dass Vinzenz dank des Turnsports um die halbe Welt gekommen ist.“

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