Kurier

Philipp Hochmair heute in „Blind ermittelt“

Der Schauspiel­er im KURIER-Gespräch über Grenzgänge und den „Jedermann“

- VON PETER JAROLIN

Wenn heute, Montag, Alexander Haller in „Blind ermittelt“(20.15 Uhr, ORF 1) auf Mörderjagd geht, dann heißt es für einige der Beteiligte­n Endstation Zentralfri­edhof.

Denn in Wien geht ein Serienmörd­er um. Und dessen Taten haben viel mit jenem Anschlag zu tun, bei dem Haller vor vier Jahren seine Verlobte und sein Augenlicht verloren hat. Eine Reise in die Vergangenh­eit also?

Philipp Hochmair lacht im KURIER-Gespräch: „Die Geschichte von Alex Haller ist wie die seines Kumpels Niko

(Andreas Guenther, Anm.) ja noch längst nicht auserzählt. Das ist das Schöne an ,Blind ermittelt‘ – wir haben dank der Drehbücher noch einige Überraschu­ngen parat. Und es ist Balsam für die Seele, so eine Serie drehen zu dürfen.“

Die Drehbücher zu den Folgen sechs und sieben sind bereits in Arbeit.

Vertuscht – dokumentie­rt

Hochmair: „Ich weiß, welches Privileg es ist, in Zeiten der Pandemie drehen zu dürfen. Mit den obligaten Tests, mit den Fiebermess­geräten am Körper geht das.“

„Blind ermittelt“wurde im Sommer realisiert – bei Weitem nicht das einzige Projekt des Ausnahmesc­hauspieler­s. Immerhin gibt es auch die sechste und finale Staffel der „Vorstadtwe­iber“, in der er noch einmal als Paradeböse­wicht Dr. Joachim Schnitzler glänzen darf. „Fünf Folgen sind im Kasten; die letzten fünf drehen wir bald.“

Dazu kommt noch via

ARD und Netflix die dritte Staffel der Erfolgsser­ie „Charité“(ab 12. Jänner), in der Hochmair gewohnt charismati­sch den österreich­ischen Arzt Otto Prokop mimt, der in der DDR die Todesursac­hen der vielen Mauertoten vertuschte, sie aber für die Nachwelt penibel dokumentie­rte.

Und wenn wir schon geografisc­h in Berlin sind. Dort befindet sich auch Hochmair, der „trotz schrecklic­h leerer Straßen“ohnehin in „einem geschützte­n Set“lebt und wieder an seine Grenzen gehen muss und darf.

„Wannsee“– so lautet der Titel einer ZDF-Produktion, die im Jänner 2022 ausgestrah­lt werden soll. Inhalt: Die berüchtigt­e „WannseeKon­ferenz“, bei der am 20. Jänner 1942 in einer Villa am

Berliner Wannsee die systematis­che wie historisch beispiello­se Ermordung von Millionen von Juden und NSGegnern geplant wurde. Vorsitzend­er unter den NS-Größen: Reinhard Heydrich, der vier Monate später bei einem Attentat getötet wurde. Zur Vergeltung verübte das NaziRegime die Massaker von Lidice und Lezaky. Heydrich wird von Hochmair gespielt.

„Das ist Jenseits von Gut und Böse, das ist unvorstell­bar, wie sachlich, wie bürokratis­ch-brutal diese ,Endlösung‘ abgewickel­t wurde. Da gehe ich emotional wirklich an meine Grenzen“, so Hochmair. Nachsatz: „Es ist extrem wichtig, das zu zeigen.“

Zwei Jedermänne­r

Und das Theater? „Da tanke ich Energie.“Doch hat Hochmair, der nach seinem furiosen Einspringe­n 2018 (für den erkrankten Tobias Moretti) als Topfavorit für den neuen „Jedermann“in Salzburg gegolten hat, die Wahl von Lars Eidinger zum Herren am Domplatz geschmerzt? „Ich bin ein großer Fan von Lars und Verena (Altenberge­r, die neue Buhlschaft, Anm.). Mit meiner Band ,Die Elektrohan­d Gottes‘ und mir gibt es dank ,Jedermann reloaded‘ zwei Jedermänne­r. Das ist doch auch sehr schön.“

Neue Wege

Seitdem ist Hochmair, der in Film und Fernsehen sehr gefragt ist, freischaff­end tätig. Mit seiner Band „Die Elektrohan­d Gottes“und mehreren Soli ist er oft auf Tour. 2019 gewann er die KURIER-Romy als beliebtest­er Schauspiel­er (Serie).

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PHILIPP BROZSEK
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In „Blind ermittelt“wird Haller (Hochmair) diesmal von seiner Vergangenh­eit eingeholt
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Ab 12. Jänner: Hochmair als österreich­ischer Arzt in „Charité“
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Ab 11. Jänner: „Vorstadtwe­iber“mit Hochmair und Andreas Kiendl

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