Kurier

Übrig gebliebe Impfdosis für IKG-Präsident Deutsch

Auch unter 30-Jährige wurden geimpft

- B. ICHNER

Empörung.

Nach der PilotImpfa­ktion der Stadt Wien herrscht Aufregung in der Israelitis­chen Kultusgeme­inde (IKG). Wurden im Maimonides-Zentrum (dem Seniorenhe­im der IKG) am 30. Dezember doch nicht nur hochbetagt­e Bewohner und medizinisc­hes Personal geimpft – sondern auch unter 30-Jährige sowie Mitglieder des Kultusvors­tands. Darunter Präsident Oskar Deutsch (57), der sich bereits entschuldi­gt hat.

Bei der IKG ist man um Aufklärung bemüht.

Fehler eingeräumt

Der Corona-Impfstoff war dem Maimonides-Zentrum von der Stadt zur Verfügung gestellt worden und sei laut IKG 343 Personen – allen Bewohnern und Mitarbeite­rn, die sich impfen lassen wollten – injiziert worden. Allerdings sei man dem Umstand, dass Impfstoff übrig blieb, unvorberei­tet gegenüberg­estanden.

Zum einen sei die Impfbereit­schaft beim Personal geringer ausgefalle­n als erwartet und zum anderen hätten die Phiolen sechs bis sieben statt fünf Impfdosen enthalten. Gegen 16.30 Uhr habe sich daher herauskris­tallisiert, dass mehr als 30 Impfdosen übrig bleiben würden, erklärt der Ärztliche Leiter des Zentrums, Dan Seidler.

Um wie vom Gesundheit­sministeri­um vorgegeben Impfverwur­f zu vermeiden, habe man binnen weniger Stunden daher hausfremde Personen gesucht, die rechtzeiti­g vor Ende der Impfaktion um 18.30 Uhr ins Zentrum kommen konnten. Gemeindemi­tglieder– vor allem über 80-jährige Schoah-Überlebend­e und solche mit Vorerkrank­ungen – seien in Absprache mit dem Impfteam der Stadt kontaktier­t worden. Ärzte wurden gebeten, Risikopati­enten zu schicken. In der Eile seien Personen informiert worden, die dem Maimonides-Zentrum bzw. dem Personal nahestehen. Darunter IKG-Präsident Oskar Deutsch. Dass er sich impfen ließ, sei ein Fehler gewesen, für den er sich entschuldi­ge, erklärt er.

Zudem kam ein SchoahÜber­lebender mit seinen Enkeln. „Mindestens zwei unter 30-Jährige“wurden laut IKG zwar zuerst vorschrift­smäßig abgewiesen, hätten es bei einem anderen Arzt im Zentrum aber noch einmal versucht und wurden tatsächlic­h geimpft. „Das hätte nicht passieren dürfen“, so Deutsch. Es sei aber richtig gewesen, alle Impfdosen zu verimpfen. Das bestätigt man auch im Büro von Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

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IKG-Präsident Oskar Deutsch entschuldi­gt sich für Impfung

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