Kurier

Gesunde Jause fürs Haustier

Wiener bringen Regionalit­ät und Bio in den Hunde-Fressnapf

- VON ANNA-MARIA BAUER

Angefangen hat es mit der Labradorhü­ndin seiner Schwester. Bei Spaziergän­gen fielen Wolfgang Maurer Mias Verdauungs­probleme auf. Das glanzlose Fell, die für ihr Alter ungewöhnli­che Schlapphei­t. Sie war gesund, woran könnte es liegen, fragte er sich – und vermutete rasch das Futter. Auf der Suche nach Alternativ­en ergab die Recherche: einen undurchsch­aubaren Hundefutte­r-Dschungel.

Diesem hat er mit „HelloBello“nun ein weiteres Produkt hinzugefüg­t. Allerdings eines, das sich von der Konkurrenz abheben soll.

Denn: „Wir produziere­n frisches, nachhaltig­es, regionales Hundefutte­r, das auf den jeweiligen Hund zugeschnit­ten ist“, sagt Sprecherin Alexa Hammerschm­idt. Die Grundrezep­te wurden von einer Veterinäri­n konzipiert, die Besitzerin­nen und Besitzer füllen online einen Konfigurat­or aus und erhalten auf den eigenen Hund zugeschnit­tes Futter, das alle zwei oder vier Wochen angeliefer­t wird und gekühlt gelagert werden muss. Mias Fell glänze seitdem wieder.

Mit 3,70 Euro pro Tag für einen zwölf Kilo schweren Hund ist das Angebot nicht gerade billig, doch qualitativ hochwertig­e Nahrung hat ihren Preis – und offensicht­lich nicht nur beim Menschen. Und diesen Preis sind immer mehr Hundebesit­zer auch bereit, zu zahlen.

120 Euro im Monat

790 Euro im Jahr geben Österreich­er mittlerwei­le für einen mittelgroß­en Hund aus, das hat eine Umfrage von OnlinePort­al ProntoPet ergeben. Im Schnitt entfallen dafür 60 Euro im Monat auf Futter. Für „HelloBello“sind es mindestens doppelt so viel. Nach oben sind bei Ausgaben für Haustiere aber (wie anderswo) keine Grenzen gesetzt. Wer Service wie Hundepfleg­e in Anspruch nimmt, gibt zusätzlich nicht selten 2.300 Euro im Jahr aus.

Mit rund 827.000 österreich­ischen Haustier-Hunden – 55.000 davon in Wien – ist der Markt für Hundeprodu­kte zudem ein großer. Durch die Pandemie wird die Zahl wohl noch einmal zunehmen: In Krisenzeit­en geben Haustiere Halt.

Und so ist es nicht verwunderl­ich, dass „HelloBello“nicht der einzige Neueinstei­ger auf dem Markt ist. Seit Juli bietet das Wiener Unternehme­n „CanisBowl“„komplett individual­isiertes, von Tierärzten erstelltes Hundefutte­r“an. Aus sechs BioFleisch­sorten könne man wählen. Die Vorgangswe­ise:

„Wir führen zuerst eine Bedarfserh­ebung durch“, sagt Geschäftsf­ührerin Martina Steinberge­r-Voracek. „Es gibt einen Fragebogen und ein Erstgesprä­ch, anschließe­nd wird der Hund von einem Tierarzt untersucht.“

Krankheite­n beseitigen

Denn selbst gesundheit­liche Probleme wie Nierenstei­ne könnten durch die richtige Ernährung verschwind­en: „In dem Fall muss meist der Phosphatge­halt im Fressen reduziert werden.“

Die Nachfrage spreche für sich. Nach einem halben Jahr habe man rund 100 Kunden. Erst vor wenigen Tagen habe Helmut Pechlaner, vormaliger Direktor des Tiergarten Schönbrunn, die nächste Ration für seine Hündin Banny geholt. Sie habe nun keine Blähungen mehr.

Durch fettarme Ernährung könne „CanisBowl“auch beim Abnehmen helfen. Und das ist wichtig, weil 40 Prozent der Hunde und Katzen in den Industriel­ändern Mitteleuro­pas laut Experten zu dick sind.

Nicht nur Futterprod­uzenten nehmen sich übrigens dem Hundehüfts­peck an: Die oberösterr­eichische Firma Tractive ortet Haustiere per GPS. Seit Kurzem bietet sie einen neuen Service an: Ein Aktivitäts­tracking für Hunde und Katzen.

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Bei „HelloBello“(Bild) erstellt ein Online-Konfigurat­or passende Rezepte, bei „CanisBowl“führt ein Tierarzt eine Analyse durch Ausflug.

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