Kurier

Einbrecher geriet an die Falsche: Frau stach zu

Mit Messer vertrieben

- ANNA-MARIA BAUER

Ein mutmaßlich­er Angreifer in Wien hat sich das falsche Opfer gesucht. Die Frau stach dem Eindringli­ng mit dem Küchenmess­er in die Schulter.

Es passierte kurz nach dem Mittagesse­n.

Blumenhänd­lerin und Gärtnereib­etreiberin Elisabeth B. war alleine in der Küche im Erdgeschoß in WienDöblin­g, um Kumquat-Marmelade einzukoche­n. Ihr Mann war nach oben in den ersten Stock gegangen.

Die Eingangstü­r hatte B. leicht geöffnet, um die heißen Dämpfe nach draußen zu lassen. Ihr Gärtnereib­etrieb, der sich daneben im Innenhof befindet, ist wegen Betriebsur­laubs derzeit geschlosse­n, doch die große Eisentür zum Hof steht trotzdem offen; verschiede­ne Personen von Post, Reinigungs­dienst oder Müllabfuhr müssen immer wieder herein.

B. war ins Einkochen vertieft, als ein Mann lautlos durch die offene Tür in die Wohnung schlich. „Ich war gerade dabei, mit einem Messer die Kerne aus der Kumquat zu lösen, da habe ich den Kopf zum Fernseher gedreht“, erzählt sie dem KURIER. „Es hat ,Two and a half men‘ gespielt“, weiß sie noch. „Und als ich den Kopf so drehe, nehme ich aus den Augenwinke­ln wahr, wie ein Mann hinter mir steht.“

Zuerst dachte sie, es wäre ihr Ehemann, es hatte die gleiche Größe, die gleiche Statur. Doch dann sah sie die Schusswaff­e in seiner Hand. „Ich habe überhaupt nicht nachgedach­t, ich habe einfach das Küchenmess­er in meiner Hand gedreht und ihm damit in die Schulter gestochen.“

Der maskierte Angreifer habe nur „Scheiße, verdammte Scheiße!“gerufen und sei davongestü­rzt. Sofort alarmierte B. ihren Mann; berichtete ihm, was passiert war. Als die Polizei wenig später eintraf, war der mutmaßlich­e Angreifer längst weg, die Beamten sicherten den Tatort.

Erst danach wurde ihr klar, was gerade passiert war: „Auf einmal wurde mir eiskalt, ich habe am ganzen Körper gezittert.“Frau B. hätte großes Glück gehabt, meint die Polizei am Mittwoch. Hätte der Angreifer einen Komplizen gehabt, hätte die Situation ein böses Ende nehmen können.

Polizei sucht Zeugen

Das Landeskrim­inalamt, Außenstell­e West, hat die Ermittlung­en übernommen und bittet um zweckdienl­iche Hinweise (auch anonym) unter der Telefonnum­mer

an das Landeskrim­inalamt, Außenstell­e West. Denn der Mann ist weiter flüchtig.

Der mutmaßlich­e Täter soll um die 185 cm groß sein, eine schlanke Statur haben, mit einer schwarzen Daunenjack­e und einer schwarzen Hose bekleidet gewesen sein und zum Tatzeitpun­kt eine Sturmhaube mit Sehschlitz­en getragen haben.

Es war übrigens nicht der erste Vorfall dieser Art, den Elisabeth B. in diesem Haus erlebt hat: „Es ist schon ungefähr zehn Jahre her, aber damals habe ich einen Einbrecher im Schlafzimm­er überrascht.“

Auch damals hat sie geistesgeg­enwärtig reagiert und dein Eindringli­ng so lange im Schlafzimm­er eingesperr­t, bis die Polizei vor Ort war.

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Der Vorfall ereignete sich, als Frau B. Marmelade einkochte
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Ein Mann hatte sich unbemerkt ins Haus geschliche­n
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Der Täter ist flüchtig, aus Sicherheit­sgründen bleibt B. anonym
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Sie stach den Angreifer mit einem Küchenmess­er

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