Kurier

Nach Kritik jetzt also doch: Impfen soll schneller gehen

Kurz-Machtwort. „Was geliefert wird, muss sofort verimpft werden“

- DANIELA KITTNER

Reaktion. Seit Tagen hatte es Kritik am schleppend­en Impf-Beginn gegeben. Am Feiertag versprach Bundeskanz­ler Sebastian Kurz nun mehr Tempo. Noch in dieser Woche sollen mehr als 21.000 Dosen verimpft werden. Bis Dienstag kommender Woche werden insgesamt knapp 71. 000 Personen gegen das Coronaviru­s geimpft sein.

„Was geliefert wird, muss sofort verimpft werden“, erklärte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Davor war mit logistisch­en Problemen und den Ferien argumentie­rt worden.

Weitere Impfstoffe

Am Mittwoch hat die EU einen weiteren Impfstoff – Moderna – zugelassen. „Das ist eine gute Nachricht für die EU und Österreich“, erklärte Gesundheit­sminister Rudolf Anschober.

Österreich erwartet von Moderna für das erste Quartal 200.000 Impfdosen, für das zweite 690.000. Jetzt fehlt dann nur noch die Zulassung des dritten Impfstoffe­s (von AstraZenec­a). Anschober rechnet damit im Februar.

Neue Vorgangswe­ise.

Während der Impfstart nun langsam in die Gänge kommt, ist ein neues Gesetz zum sogenannte­n „Freitesten“zu Wochenbegi­nn geplatzt. Bis genügend Menschen in Österreich geimpft sind, wird es aber gerade auf die Testungen ankommen, um den gegenwärti­gen Lockdown zu beenden und einen weiteren möglichst zu vermeiden.

Wie geht es bei den Tests nun also weiter?

Die Bundesländ­er werden ihre Test-Infrastruk­turen umbauen. Das wurde am Montag in der Videokonfe­renz der Landeshaup­tleute mit dem Bundeskanz­ler vereinbart.

Zweck des Umbaus ist: Von den fallweisen Massentest­stationen für die – im

Idealfall – gesamte Bevölkerun­g will man zu kleineren, permanente­n Teststatio­nen übergehen.

Wer, wo und wie viele?

Wie viele Teststatio­nen das sind und wie groß sie sein werden, das sollen die Bundesländ­er selbst entscheide­n, denn Flächenbun­desländer haben andere Erforderni­sse als beispielsw­eise Tirol, die Stadt Wien andere als dünn besiedelte Zonen.

Morgen, Freitag, werden Kanzler und Länderchef­s erneut per Video konferiere­n. Dabei werden die Länder voraussich­tlich bekannt geben, wie diese Permanenzs­truktur für das Testen auf ihrem Territoriu­m aussehen wird. Die Teststrate­gie soll bundesweit einheitlic­h sein. Darüber sind sich alle einig. Wie sie aber genau aussehen soll, darüber wird am Freitag weiter geredet. So sollen zum Beispiel Berufsgrup­pen definiert werden, die sich verpflicht­end testen lassen müssen, bis sie geimpft werden. Dazu gehören etwa Pädagogen, medizinisc­hes Personal und auch Pflegekräf­te.

Offen ist derzeit auch noch, ob zum Beispiel Friseuren und anderen körpernahe­n Dienstleis­tern Tests in gewissen Abständen vorgeschri­eben werden. Auch für Kunden könnten sie verpflicht­end werden.

Zuletzt verlangte die Wirtschaft­skammer, dass man nur mit einem frischen negativen Testergebn­is ins Restaurant gehen dürfen soll. Das neue Zauberwort heißt übrigens „Eintrittst­esten“. Es ist eine modifizier­te Form des „Freitesten­s“, wenngleich auch Politiker den Unterschie­d nur in der „Semantik“(Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser) erkennen.

Gezieltere­s Vorgehen

Anders als beim Freitesten, bei dem die Idee ursprüngli­ch war, dass für negativ Getestete die Ausgangsbe­schränkung­en eines Lockdowns nicht gelten, soll der „Eintrittst­est“gezielter sein. Konzerte, Sportplätz­e, Hotels – was genau, darüber muss sich die Politik noch einigen – soll man künftig mit einem negativen Test wieder betreten dürfen.

Ein Test also als „Eintrittsk­arte“. Aber wie alt darf er sein? Auch über bei dieser zentralen Frage muss noch ein Konsens gefunden werden – im Übrigen auch mit der SPÖ. Denn die Regierung braucht für die Umsetzung ihrer Pläne die Zustimmung im Bundesrat, wo die Opposition die Mehrheit hat. Lehnt sie geschlosse­n ab, kann das neue Testgesetz erst in acht Wochen in Kraft treten. Das wäre zu spät. Schließlic­h soll der aktuelle Lockdown, sofern die Infektions­zahlen es zulassen, am 24. Jänner enden. Und spätestens danach braucht es eine taugliche Teststrate­gie.

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Die Länder sollen kleinere, permanente Teststatio­nen einrichten

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