Kurier

Kosten uns die Pension(ist)en zu viel?

- GERALD LOACKER INGRID KOROSEC

Ein gutes Sozialsyst­em erfordert eine Balance zwischen den Beitragsza­hlern auf der einen und den Leistungsb­eziehern auf der anderen Seite. Für das Pensionssy­stem tritt als AufgaJahrÖ­sterweil be hinzu, diese Balance für zehnte in die Zukunft zu sichern, weil ja die junge Generation irgendwann selbst ihre Pensionsle­istung bekommen soll. reich verliert diese Balance, das Pensionssy­stem immer wied erzu Lasten der Beitragsza­hler verändert wird.

Es sind mehr Wähler über 70 als unter 30, also üben sich viele Politiker in billigem Stimmenfan­g: Wie im Vorjahr wurde auch heuer die Pensionser­höhung für die meisten Pensionist­en verdoppelt. Aber wenn die Pensionen mit 3,5 % viel stärker steigen als die Gehälter der Erwerbstät­igen (z. B. Metaller: 1,45 %), kommt das System auf Dauer in eine Schieflage. Immer mehr Geld muss aus dem Budget ins Pensionssy­stem gepumpt werden, fehlt aber bei Investitio­nen in Gesundheit, Bildung, Infrastruk­tur und vieles mehr. Österreich braucht daher eine große Pensionsre­form aus drei Teilen: Wir müssen die Sonderpens­ionen im geschützte­n Bereich beschneide­n. Dann brauchen wir eine Pensionsau­tomatik, mit der die steigende Lebenserwa­rtung im Pensionssy­stem abgebildet wird. Und schließlic­h muss die direkte Beziehung zwischen Beiträgen und Leistungen wiederherg­estellt werden, damit sich jeder zusätzlich­e Arbeitsmon­at auch tatsächlic­h lohnt. Ja, die Gruppe der Pensionist­en hat berechtigt­e Anliegen. Aber das gilt für die junge und mittlere Generation auch. Und für die spricht leider niemand.

Der Tunnelblic­k auf die Pensionsko­sten ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Denn wer über Kosten spricht, muss auch über die milliarden­schwesore Wirtschaft­sleistung und die zialen Leistungen der 2,3 Millionen Senioren sprechen. Es ist falsch, ein Viertel der Bevölkerun­g als Kostenfakt­or abzustempe­ln. Wir sind kein Kostenfakt­or, sondern ein Wirtschaft­sfaktor.

Bundesbeit­räge und Rückflüsse halten sich derzeit die Waage. Hinzu kommen ehrenamtli­che Leistungen der Senioren im Wert von 8,6 Milliarden Euro. Das entspricht immerhin dem Bundesbudg­et für Bildung mit 8,9 Milliarden Euro. Über diese zusätzlich­en Leistungen spricht niemand. Weil sie als selbstvers­tändlich angenommen werden. Sind sie aber nicht. Daher bemühe ich mich um einen Paradigmen­wechsel.

Er soll das Selbstbewu­sstsein der Senioren stärken, ihr Bild in der Gesellscha­ft zurechtrüc­ken und dazu führen, dass der Arbeitsmar­kt das Potenzial der Menschen über 50 erkennt. Gerade durch Corona sind wir gefordert, visionär und „out of the box“, Anreize zu schaffen, um all ene 50+ am Arbeitsmar­kt zu alten, die das möchten. Ich bin überzeugt, dass der ehrwert für jung und alt enorm ist - in Zahlen, aber auch gesellscha­ftspolitis­ch. Daher halte ich auch nichts davon, mit der Pensionsdi­skussion Jung gegen Alt auszuspiel­en. Weil es falsch ist. Die Pension ist der Beginn einer Lebensphas­e, in der Senioren mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen einen wichtigen Beitrag für die Gesellscha­ft erbringen können und auch wollen. Aber man muss sie auch lassen.

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