Kosten uns die Pension(ist)en zu viel?
Ein gutes Sozialsystem erfordert eine Balance zwischen den Beitragszahlern auf der einen und den Leistungsbeziehern auf der anderen Seite. Für das Pensionssystem tritt als AufgaJahrÖsterweil be hinzu, diese Balance für zehnte in die Zukunft zu sichern, weil ja die junge Generation irgendwann selbst ihre Pensionsleistung bekommen soll. reich verliert diese Balance, das Pensionssystem immer wied erzu Lasten der Beitragszahler verändert wird.
Es sind mehr Wähler über 70 als unter 30, also üben sich viele Politiker in billigem Stimmenfang: Wie im Vorjahr wurde auch heuer die Pensionserhöhung für die meisten Pensionisten verdoppelt. Aber wenn die Pensionen mit 3,5 % viel stärker steigen als die Gehälter der Erwerbstätigen (z. B. Metaller: 1,45 %), kommt das System auf Dauer in eine Schieflage. Immer mehr Geld muss aus dem Budget ins Pensionssystem gepumpt werden, fehlt aber bei Investitionen in Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und vieles mehr. Österreich braucht daher eine große Pensionsreform aus drei Teilen: Wir müssen die Sonderpensionen im geschützten Bereich beschneiden. Dann brauchen wir eine Pensionsautomatik, mit der die steigende Lebenserwartung im Pensionssystem abgebildet wird. Und schließlich muss die direkte Beziehung zwischen Beiträgen und Leistungen wiederhergestellt werden, damit sich jeder zusätzliche Arbeitsmonat auch tatsächlich lohnt. Ja, die Gruppe der Pensionisten hat berechtigte Anliegen. Aber das gilt für die junge und mittlere Generation auch. Und für die spricht leider niemand.
Der Tunnelblick auf die Pensionskosten ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Denn wer über Kosten spricht, muss auch über die milliardenschwesore Wirtschaftsleistung und die zialen Leistungen der 2,3 Millionen Senioren sprechen. Es ist falsch, ein Viertel der Bevölkerung als Kostenfaktor abzustempeln. Wir sind kein Kostenfaktor, sondern ein Wirtschaftsfaktor.
Bundesbeiträge und Rückflüsse halten sich derzeit die Waage. Hinzu kommen ehrenamtliche Leistungen der Senioren im Wert von 8,6 Milliarden Euro. Das entspricht immerhin dem Bundesbudget für Bildung mit 8,9 Milliarden Euro. Über diese zusätzlichen Leistungen spricht niemand. Weil sie als selbstverständlich angenommen werden. Sind sie aber nicht. Daher bemühe ich mich um einen Paradigmenwechsel.
Er soll das Selbstbewusstsein der Senioren stärken, ihr Bild in der Gesellschaft zurechtrücken und dazu führen, dass der Arbeitsmarkt das Potenzial der Menschen über 50 erkennt. Gerade durch Corona sind wir gefordert, visionär und „out of the box“, Anreize zu schaffen, um all ene 50+ am Arbeitsmarkt zu alten, die das möchten. Ich bin überzeugt, dass der ehrwert für jung und alt enorm ist - in Zahlen, aber auch gesellschaftspolitisch. Daher halte ich auch nichts davon, mit der Pensionsdiskussion Jung gegen Alt auszuspielen. Weil es falsch ist. Die Pension ist der Beginn einer Lebensphase, in der Senioren mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft erbringen können und auch wollen. Aber man muss sie auch lassen.