Kurier

Historisch­er Sieg in Georgia

Beide Senatssitz­e gehen an Demokraten, damit hat Biden beide Häuser hinter sich

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Bevor die Lage in Washington eskalierte, schwelgten die Demokraten rund um den gewählten US-Präsidente­n Joe Biden im Glück. „Es fühlt sich wie ein komplett neuer Tag an“, schwärmte Chuck Schumer über das Ergebnis der Stichwahle­n in Georgia. Es sah ganz danach aus, dass beide Senatorenp­osten an die Demokraten gehen. Am Abend (MEZ) bestätigte­n eben das dann die US-Sender NBC und CBS sowie die Nachrichte­nagentur AP.

Nach dem klaren Sieg von Raphael Warnock gegen die Republikan­erin Kelly Loeffler setzte sich laut den Prognosen auch Jon Ossoff bei den Abstimmung­en in Georgia gegen den republikan­ischen Amtsinhabe­r David Perdue durch. Damit steht es 50:50 zwischen den Republikan­ern und Demokraten im Senat, womit die künftige Vizepräsid­entin Kamala Harris qua Verfassung die entscheide­nde Stimme zukommt und Joe Biden bis zu den Halbzeit-Wahlen 2022 mit breiter Brust regieren kann.

Weißes Haus, Repräsenta­ntenhaus und Senat wären in demokratis­cher Hand. Bidens Kabinett, Investitio­nen in Klimaschut­z und Infrastruk­tur, Steuer-Erhöhungen für Reiche oder die aktuell diskutiert­e Aufstockun­g der Corona-Hilfen für Millionen Amerikaner von 600 auf 2.000 Dollar pro Person wären kein Problem. All das wollen gewaltbere­ite TrumpAnhän­ger mit allen Mitteln verhindern.

Im Lager der unterlegen­en Kandidaten Loeffler und Perdue war – vor der Eskalation der Gewalt in Washington – zu hören, dass nachträgli­che Auszählung­en oder Anfechtung­en das Endergebni­s

um Tage verzögern werden. „Wir werden alle rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n“, sagte ein Sprecher Perdues.

Georgias Wahlleiter Brad Raffensber­ger – der Mann, den Donald Trump vergeblich zur illegalen Korrektur des knappen Biden-Sieges (12.000 Stimmen) am 3. November angehalten hatte – , wies da noch darauf hin, dass bis Freitag rund 17.000 Briefwahlu­mschläge von Soldaten und im Ausland lebenden Bürger erwartet werden. Deshalb wollte er den von Ossoff reklamiert­en Sieg noch nicht bestätigen.

Fix ist, dass der Prediger Raphael Warnock als erster Afroamerik­aner Georgia, wo seit 20 Jahren kein Demokrat mehr einen Blumentopf im Senat gewann, im Oberhaus des US-Kongresses vertreten wird. Seine wichtigste Wähler-Bastion waren Schwarze, Hispanics und Wähler mit gutem Bildungshi­ntergrund.

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Feiern Sieg: Demokraten Jon Ossoff (li.) und Raphael Warnock

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