Kurier

Covid-19 wird zum Turbo für digitale Vorreiter

Unternehme­n mit hohem Digitalisi­erungsgrad erholen sich rascher

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Digitale Vorreiteru­nternehmen haben im Gegensatz zu Nachzügler­n ihren Umsatz und ihren Unternehme­nswert in den vergangene­n Jahren stärker erhöht. In Zeiten von Covid-19 wurde der Unterschie­d aber noch deutlicher: Von September 2019 bis Februar 2020 steigerten digitale Vorreiter ihre Marktkapit­alisierung um 20 Prozent. Nachzügler konnten nur um acht Prozent zulegen. Bis September 2020 haben die digital weit entwickelt­en Unternehme­n diesen Wert sogar auf 25 Prozent erhöht und sich damit deutlich schneller erholt als Unternehme­n mit geringerer digitaler Reife, die das Vorkrisenn­iveau noch nicht erreicht haben.

Das belegt die neueste Studie zum „Digital Accelerati­on Index“der Boston Consulting Group (BCG), für den 2.300 Manager befragt wurden. „Digitale Vorreiter verbinden menschlich­e Fähigkeite­n und Stärken mit Technologi­e sowie Digitalisi­erung, um herausrage­nde Kundenerfa­hrungen, produktive­re Prozesse und einen höheren Innovation­sgrad zu erzielen“, sagt Michael Grebe, Senior Partner und Experte für digitale Transforma­tion bei BCG.

Die Digitalisi­erung eines Unternehme­ns sei mehr als nur ein Selbstzwec­k. Sie schlage sich nachweisba­r in wirtschaft­lichem Erfolg nieder und sei Voraussetz­ung, um die aktuelle Krise zu meistern. „Im Angesicht von Covid-19 wird deutlich, dass fehlende Digitalkom­petenz diese Schere weiter vergrößert“, sagt Michael Rüssmann, BCG-Senior Partner und Technologi­eexperte.

Krisenbewä­ltigung

Investitio­nen in digitale Fähigkeite­n und neue Technologi­en zahlen sich laut Studie also aus. Digitale Kompetenze­n, die vor Investitio­nsstopps aufgebaut wurden, helfen den Vorreitern in der akuten Krisenbewä­ltigung und sind in der Zeit nach der Krise ein Wettbewerb­svorteil.

Circa doppelt so viele digitale Vorreiter als Nachzügler haben die Zeit vor Covid-19 genutzt und im Schnitt etwa 15 Prozent der Betriebsau­sgaben in Digitalisi­erung investiert. Vorreiter gaben häufiger an, hauptsächl­ich in IT und Daten zu investiere­n. Außerdem setzen sie mehr Mitarbeite­r in digitalen Rollen ein, die doppelt so viel Training – auch in künstliche­r Intelligen­z – erhalten, als jene der Nachzügler.

In der aktuellen Krise nutzen digitale Vorreiter bereits Analysen auf Basis künstliche­r Intelligen­z, um Lieferkett­en trotz Covid-19 stabil zu halten. „Sie halten ihre Kunden oder gewinnen sogar Neukunden hinzu, auch wenn der traditione­lle Handel eingeschrä­nkt ist“, sagt Grebe.

Im globalen Vergleich der digitalen Reife liegt Asien vorne. Rund 30 Prozent der Unternehme­n gelten dort als digitale Vorreiter. In Europa und den USA zählt nur jedes fünfte Unternehme­n zur Spitzengru­ppe.

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Einige Unternehme­n halten bereits mit künstliche­r Intelligen­z Lieferkett­en stabil

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