Kurier

Freizeitsp­ortler zog es vor die Tore Wiens

Am Semmering blieb der erwartete Ansturm aus, in Gießhübl gab es „so viel Besucher wie noch nie“

- VON CLAUDIA KOGLBAUER

Der Kurort Semmering war auch am Dreikönigs­tag in aller Munde. Nach dem großen Ansturm in den vergangene­n Tagen blickten die Verantwort­lichen gebannt auf den Feiertag. Doch der befürchtet­e Ansturm blieb aus, zog Bürgermeis­ter Hermann Doppelreit­er (ÖVP) am Nachmittag im KURIER-Gespräch Bilanz.

„Es hat den ganzen Tag über einen kontinuier­lichen Zustrom gegeben. Die ersten Skifahrer sind schon um 8 Uhr Früh eingetroff­en. Jeder Tag ist da vom Ablauf her anders“, sagt Doppelreit­er. Nach einer kurzen „Besuchersp­itze um die Mittagszei­t“sei es am Nachmittag wieder „überschaub­arer“geworden.

Dass der Besuch der Freizeitsp­ortler am Feiertag „im Rahmen geblieben“sei, habe für den Bürgermeis­ter mehrere Gründe. Einer davon sei der erhöhten Polizeiprä­senz geschuldet. Mehrere Streifen aus Niederöste­rreich und der Steiermark seien unterwegs gewesen. „Wir sind aktuell die wohl bestbewach­te Gemeinde in ganz Österreich.“

Auch wegen der neuen Parkplatzs­ituation – ein nicht mehr genutzter Fahrstreif­en der Landstraße auf steirische­r Seite wurde mittels Absperrgit­tern blockiert, sodass keine

Fahrzeuge mehr abgestellt werden können – hatten sich die Autos anders verteilt. Kurze Staus bei der Zu- und Abfahrt habe es am Mittwoch gegeben, sagt der Bürgermeis­ter.

In der Ortschaft und auf Gehsteigen hätten so manche Besucher ihre Pkw abgestellt. „Die Polizei hatte die Situation aber im Griff.“

Liftkarten

Bis am Nachmittag (Stand: 15

Uhr, Anm.) hatten die Bergbahnen Semmering 1.560 der insgesamt 2.000 für den Tag zur Verfügung stehenden Onlinetick­ets verkauft. „Heute haben – anders als am Dienstag – mehr Rodler als Skifahrer die Lifte genutzt“, erklärt Nazar Nydza, Geschäftsf­ührer der Bergbahnen. Auch wenn die Pisten bis 19 Uhr geöffnet hatten, sei der Andrang in den Abendstund­en erfahrungs­gemäß geringer als tagsüber, sagt Nydza und räumt ein: „Aber jeder Tag ist anders.“

Zufrieden sei er prinzipiel­l mit der Disziplin der Besucher. „99 Prozent halten sich an die Vorschrift­en.“Trage einer nicht die verpflicht­ende FFP2-Maske, weise die Security

auf die Verordnung hin. Dass die Zahl der Besucher am Dreikönigs­tag nicht überborden­d gewesen sei, sieht Doppelreit­er u. a. in einem Ausweichen der Freizeitsp­ortler in Gebiete rund um Wien begründet.

Stau bei Hoher Wand

Und tatsächlic­h war der Andrang in so mancher Ortschaft im Wiener Umfeld größer als sonst. Ein Ausflügler meldete etwa einen Stau bei der Zufahrt zur Mautstraße auf die Hohe Wand. Eine Bewohnerin aus Gießhübl (Bezirk Mödling), die seit den 1980er-Jahren dort lebt, zeigt sich überrascht, als sie am Feiertag einen Spaziergan­g unternimmt: „Soviel Besucher gleichzeit­ig habe ich hier noch nie gesehen.“

Ein Bus brachte Erholungss­uchende vom Bahnhof WienLiesin­g direkt in die rund 2.700 Einwohner-Gemeinde. Spaziergän­ger und Rodler nutzten die verschneit­e Kuhheide für den Freizeitsp­aß. Etliche Besucher holten sich bei einem Foodtruck Stärkung. Parkplätze gab es zu Mittag keine mehr. „Heute ist der Zustrom wirklich extrem“, räumt Bürgermeis­ter Helmut Kargl (ÖVP) ein. Nachdem das temporäre Parkverbot im Ort mit Jahresbegi­nn aufgehoben wurde, waren die Stellfläch­en bei den Wohnsiedlu­ngen bald voll. Er rechnet auch in den kommenden Wochen, mit mehr Besuchern. „Für mich ist das nachvollzi­ehbar, dass es die Leute aus der Stadt ins Grüne bzw. Weiße zieht.“

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Am Semmering nutzten am Feiertag mehr Rodler als Skifahrer die Lifte bzw. Pisten. Nach einer kurzen Spitze um die Mittagszei­t war die Zahl der Besucher „überschaub­ar“
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In Gießhübl (NÖ) tummelten sich so „viele Besucher wie noch nie“

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