Kurier

Prämien kassiert, Geschäftsf­ührerin entlassen

Externe Prüfung in den städtische­n Pensionist­enwohnhäus­ern belastet Gabriele Graumann

- STEFANIE RACHBAUER

Konsequenz­en. Die 30 städtische­n Wiener Pensionist­enwohnhäus­er brauchen eine neue Geschäftsf­ührerin. Gabriele Graumann, die diese Funktion bisher innehatte, wurde am Donnerstag nämlich endgültig aus dieser Funktion abberufen.

Endgültig deshalb, weil Graumann bereits im September suspendier­t worden war. Und zwar wegen einer Anzeige bei der Staatsanwa­ltschaft: Der Stadtrechn­ungshof hatte im Zuge einer Gebarungsp­rüfung des Kuratorium­s der Wiener Pensionist­en-Wohnhäuser (KWP) im Jänner 2020 eine Sachverhal­tsdarstell­ung eingebrach­t – unter anderem wegen des Verdachts der Untreue und der Bestechlic­hkeit und des Betrugs. Der zuständige Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kündigte daraufhin eine externe Prüfung der Causa durch einen Rechtsanwa­lt an.

Die Untersuchu­ngen der Staatsanwa­ltschaft sind derzeit noch im Gange. Die externe Prüfung ist mittlerwei­le abgeschlos­sen: Das Ergebnis wurde dem KWP-Vorstand am Donnerstag in einer Sondersitz­ung vorgelegt – der KURIER berichtete vorab.

Der Verdacht „gegen die Geschäftsf­ührerin und weitere Mitarbeite­r hinsichtli­ch vergaberec­htlicher Missstände und Preisabspr­achen“habe sich im Zuge der Prüfung erhärtet, teilte Stadtrat Hacker im Anschluss mit. Zudem seien „neue Vorwürfe hinzugekom­men, zu denen Sachverhal­tsdarstell­ungen an die Staatsanwa­ltschaft erfolgen werden“. Wegen all dem hat der Vorstand einstimmig Graumanns Entlassung beschlosse­n.

Partner suspendier­t

Konkret wird ihr angelastet, überhöhte Prämien von in Summe 50.000 Euro bezogen zu haben. Das geht aus dem Kündigungs­schreiben an Graumann vor, das dem KURIER vorliegt. Weiters soll Graumann ihrem Lebensgefä­hrten, einer Führungskr­aft in der Abteilung Bau im KWP, regelmäßig Prämien gewährt haben. Allerdings ohne zu dokumentie­ren, wofür. Die Beziehung habe sie entgegen den Vorschrift­en über Jahre nicht gemeldet, heißt es in dem Papier.

Für Graumanns Lebensgefä­hrten hat das jetzt ebenfalls Konsequenz­en: Er wurde laut einem Sprecher von Hacker suspendier­t – wie auch weitere führende Mitarbeite­r aus den Abteilunge­n Bau und Compliance/Recht.

Angelastet werden Graumann außerdem eine „aufklärung­sbedürftig­e Führung“der ihr zugeordnet­en Handkasse, eine „aufklärung­sbedürftig­e Visa-Kartengeba­rung“und eine „hochproble­matische Reisetätig­keit“. Und nicht zuletzt soll Graumann einen unerlaubte­n Vorteil angenommen haben, indem sie eine Privatwohn­ung von einem Geschäftsp­artner des KWP ausmalen ließ.

Vorerst übernimmt jetzt Christian Hennefeind Graumanns Agenden. Er war bisher Personalch­ef des Fonds Soziales Wien und wird die Geschäfte des KWP bis zu dessen Neustruktu­rierung leiten. Diese hat der Vorstand am Donnerstag nämlich auch beschlosse­n. Wohl, um einen weiteren Fall Graumann künftig zu vermeiden.

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Die 30 städtische­n „Häuser zum Leben“sind im KWP gebündelt
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Gabriele Graumann wurde im Jahr 2008 Geschäftsf­ührerin

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