Party im Studentenheim, Attacken gegen Polizisten
Das schöne Wetter ließ viele die Covid-Regeln „vergessen“
Mehr als 100 Personen haben in der Nacht auf Sonntag in Wien-Brigittenau in einem Studentenheim den Beginn des neuen Semesters gefeiert. Auf Covid-Maßnahmen wurde dabei größtenteils gepfiffen. Gegen 2.15 Uhr wurde schließlich die Polizei alarmiert. Als die Beamten im Wiener Nobelstudentenwohnheim „The Fizz“in der Dresdner Straße eintrafen, löste sich die Corona-Party rasch auf. Der Großteil der Anwesenden ergriff die Flucht. Elf Personen wurden angehalten und angezeigt.
Schon in den Stunden davor hatte die Wiener Polizei am Samstag viel zu tun, denn in der Innenstadt setzte die Exekutive ihre diese Woche gestartete „Aktion scharf“gegen Verstöße gegen die Verordnungen fort. Dabei wurden mehr als 220 Personen angezeigt, zudem stellten die Beamten 96 Organmandate aus. Die meisten davon, weil Personen aus mehreren Haushalten beisammenstanden, tranken und die Abstandsregeln dabei nicht einhielten. Dafür sind übrigens 90 Euro zu bezahlen.
„Seit es wärmer wird, verlagert sich das Leben wieder ins Freie, dabei vergessen die Leute die immer noch geltenden Regeln. Durch erhöhte Präsenz wollen wir gegensteuern“, erklärt Polizei-Sprecher Marco Jammer das Vorgehen. Ein Problem sei auch, dass nach 20 Uhr vermehrt Leute auf der Straße wären – und zwar nicht aufgrund der mittlerweile bekannten Ausnahmen.
Die verschärften Kontrollen sollen für vorerst unbestimmte Zeit fortgesetzt werden. Bei den bisherigen Schwerpunktaktionen konzentrierte sich die Polizei vor allem auf die Wiener City. Am Samstag patrouillierten zwischen 17.00 und 20.00 Uhr 85 Beamte in den Bereichen Stephansplatz, Graben und Schwedenplatz.
Bedenklicher Trend
Neben Gruppen, die sich wegen der Frühlingstemperaturen draußen treffen und dabei die Abstände ignorieren, macht der Polizei derzeit ein Jugendtrend zu schaffen: Via TikTok, einem sozialen Video-Netzwerk, verabreden sich seit einiger Zeit Jugendliche zu einer Social-Media-Challenge, der sogenannten virtuellen „Fight Challenge“, bei der Kämpfe simuliert und per Handy gefilmt werden. Dabei kam es laut Polizei wiederholt zu strafrechtlichen Handlungen.
„Vor etwas mehr als einer Woche rief eine Jugendliche zu der Aktion auf. Seitdem beobachten wir das Phänomen“, sagt Jammer. Immer wieder würde man Videos oder Screenshots geschickt bekommen. Am Samstag wurden in dem Zusammenhang sogar zwei 15-Jährige festgenommen. Einer der Burschen versuchte, vor der Polizei zu flüchten. Als das nicht gelang, soll er bei der Festnahme auf die Beamten eingeschlagen und -getreten haben. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt, ein dritter musste sogar den Dienst beenden. Ein weiterer 15-Jähriger mischte sich in die Amtshandlung ein und ging von hinten auf die Beamten los. Auch er wurde festgenommen und angezeigt.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kritisierte die Missachtung der Beschränkungen durch „einige Wenige“scharf und lobte das konsequente Vorgehen der Polizei. Kritik kam hingegen vom Wiener FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss, der im Zusammenhang mit den Kontrollen im ersten Bezirk von einer „Schikane gegen unschuldige Bürger“sprach.