Kurier

Südafrika-Variante: Ansturm und Flaute in Teststraße­n

Die Bürgermeis­terin von Mayrhofen ist „begeistert“von der Testmoral im Ort. In Wiener Neudorf in NÖ war das Gegenteil der Fall

- C. WILLIM, P. WAMMERL

Covid-Suche. Tirol ist nach Vorarlberg aktuell das Bundesland mit der niedrigste­n 7-Tage-Inzidenz. Das positive Bild wird jedoch weiterhin von der südafrikan­ischen Corona-Virusmutat­ion B.1.351 getrübt, die sich vor allem im Bezirk Schwaz festgesetz­t hat.

Hotspot ist hier Mayrhofen im Zillertal. Noch bis Mittwoch 24 Uhr dürfen die Einwohner ihren Ort nur verlassen, wenn sie einen negativen Covid-Test vorweisen.

Bürgermeis­terin Monika Wechselber­ger zeigt sich „begeistert“von der Testmoral: „Von den 2.700 Mayrhofner­n, die für einen Test infrage kommen, waren über 2.000 bereits in den ersten zwei Tagen da.“Der Ort hat zwar 3.873 Einwohner. Aber nicht zum Massentest sind etwa die Bewohner des Altenheims, die ohnehin getestet werden, aufgerufen. Ausgenomme­n sind auch rund 300 Personen, die sich als Infizierte oder Kontaktper­sonen in Quarantäne befinden.

„Die Zahl der aktiv Positiven ist natürlich hinaufgesc­hnellt. Aber das war ja das Ziel der Aktion“, sagt Wechselber­ger

und meint damit das gezielte Suchen nach unerkannte­n Fällen. Mit Stand Montagaben­d wurden bei 2.408 PCR-Tests 26 Personen positiv getestet. Alle Ergebnisse werden auf eine mögliche Coronaviru­s-Mutation untersucht. Laut Krisenstab des Landes gilt bei 35 aktiv positiven Personen der Verdacht auf die Südafrika-Mutation.

Ergebnis ernüchtern­d

Als „ernüchtern­d“bezeichnet hingegen der Wiener Neudorfer (NÖ) Bürgermeis­ter Herbert Janschka das Ergebnis des PCR-Massentest­s nach dem Auftreten von sieben Fällen der südafrikan­ischen Corona-Variante in der Stadt. Von den knapp 9.400 Einwohnern fanden nur 2.966 den Weg zu den Teststatio­nen. 6.000 lautete das Ziel des Stadtchefs.

Davon ist man weit entfernt. Janschka resümiert unzufriede­n und fast schon enttäuscht. „Ich dachte, dass im Zweifelsfa­ll und im Eventualfa­ll die Wiener Neudorfer zusammenst­ehen, aufeinande­r Rücksicht nehmen, gegenseiti­ge Sicherheit wollen und geben – und sich ein paar Minuten für die Gesundheit der Allgemeinh­eit Zeit nehmen.“In guten Dorfgemein­schaften funktionie­re das so. „Aber vielleicht führen wir die Bezeichnun­g ‚Dorf‘ wirklich nur mehr im Namen, ohne uns mehrheitli­ch damit zu identifizi­eren“, so der Bürgermeis­ter auf seinem Blog.

Von den knapp 3.000 Getesteten waren 22 PCR-Tests positiv (0,74 %). Dreimal wurde die britische Mutation registrier­t, weitere Südafrika-Fälle gab es hingegen nicht. Janschka befürchtet, dass nun weitere Bewohner mit dem Virus unbehellig­t „herumspazi­eren“. Seine Hoffnungen beruhen darauf, dass es nur eine „normale und nicht eine Mutationsv­ariante“ist.

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Bis Mittwoch 24 Uhr dürfen die Bewohner von Mayrhofen nur mit negativem Test aus dem Ort raus

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