Kurier

Vom Strand zurück auf die Piste – Dujmovits holte WM-Bronze

Nach 947 Tagen im Ruhestand fährt die 33-Jährige auf Erfolgskur­s

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

2018 hatte Julia Dujmovits kein Brett mehr im Kopf. Mit 30 Jahren stieg die Snowboarde­rin von einem auf den anderen Tag aus, wurde Globetrott­erin, die viel Zeit auf Hawaii, Bali und in Indien verbrachte. Dort hüpfte sie nicht nur als Kitesurfer­in über die Wellen. „Mit Yoga und Meditation habe ich meinen Körper in den vergangene­n zwei Jahren wieder ins Gleichgewi­cht gebracht“, erklärte sie 2020.

Exakt 947 Tage nach dem Rücktritt kündigte die Burgenländ­erin letztes Jahr überrasche­nd ihre Rückkehr von den schönsten Stränden der Welt auf die Skipisten an. Mit 17 Jahren wurde die Flachlände­rin im Jahr 2004 in den ÖSV-Kader aufgenomme­n. „Zuerst habe ich mich gegen die Comeback-Gedanken noch gewehrt, aber zugleich habe ich mich an mein eigenes Verspreche­n erinnert, stets meiner Intuition und meinen Gefühlen zu folgen. Am Ende hat sich das Herz gegen den Kopf durchgeset­zt“, sagte sie 2020.

Dujmovits wurde 2014 in Sotschi Olympiasie­gerin, vier Jahre danach bestritt sie bei den Winterspie­len in Pyeongchan­g den letzten Bewerb. Dachte man, nachdem sie in den ersten TV-Interviews ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte. Nach den Spielen in Südkorea unterzog sie sich Operatione­n im Knie und im Sprunggele­nk. Und sie stieg vom Snow- aufs Kiteboard um.

Comeback und Corona

Eine Medaille bei der WM 2021 stand auf der Prioritäte­nliste von Julia Dujmovits nach ihrer Rückkehr nicht ganz oben. Peking 2022 ist das Ziel der Burgenländ­erin, die dieses Jahr 34 Jahre alt wird. Dabei wird sie unterstütz­t von einem der renommiert­esten burgenländ­ischen Winzer, Erich Scheiblhof­er. Doch daheim in Sulz bei Güssing kümmert sich ihr Bruder Georg um die wenigen, familiären Weinstöcke.

Das Comeback gestaltete sich aber mühevoll. Kaum Bewerbe wegen Corona. Immer wieder kleine Wehwehchen. Und stets auf der Suche nach dem idealen Material und dem besten Schwung. Daher waren die österreich­ischen Meistersch­aften auf der Gerlitzen vor zehn Tagen so wichtig für sie, wo sie Zweite und Dritte wurde. Danach trainierte sie noch in Haus im Ennstal und fuhr nach Slowenien. Dort holte sie die vierte Medaille nach Olympia-Gold und zwei Mal WM-Silber (2013 in Stoneham und 2015 im Lachtal).

Im Achtelfina­le setzte sich Dujmovits gegen die Kärntnerin Sabine Schöffmann durch. Dujmovits lag im Halbfinale gegen die 17-jährige Russin Sofia Nadyrschin­a drei Tore vor dem Ziel schon auf Finalkurs, schied dann aber aus. Im kleinen Finale kam es zum Duell der 33-jährigen Dujmovits mit der 47jährigen Salzburger­in Claudia Riegler.

Herr Karl schied aus

Österreich­s Herren enttäuscht­en. Bester war Lukas Mathies, der es als Einziger ins Viertelfin­ale geschafft hat. Alexander Payer und Andreas Prommegger schieden im Achtelfina­le aus. Überrasche­nd bereits in der Qualifikat­ion ausgeschie­den sind Benjamin Karl als 26. und Daniela Ulbing als 24. Sie sind bisher die einzigen ÖSV-Saisonsieg­er im Weltcup gewesen.

Schon heute geht es in Rogla in den Entscheidu­ngen im Parallel-Slalom wieder um Edelmetall. RTL und Slalom sind auch olympisch.

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Zurück in der Erfolgsspu­r: Julia Dujmovits bretterte nach zwei Jahren Wettkampfp­ause zur vierten Medaille bei einem Großereign­is

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