Kurier

Eine Pleite als unerwartet­e Chance

Bezirkspol­itiker für Park-Öffnung. Kauf durch die Stadt unwahrsche­inlich

- VON J. GEBHARD, S. RACHBAUER UND K. MÖCHEL

Die Zukunft des Palais Auersperg in der Josefstadt wird zum Politikum: Nach der Insolvenz der Eigentümer­Firma bekräftigt nun die stv. Bezirksvor­steherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) ihre langjährig­e Forderung, den 6.000 Quadratmet­er großen Park der Anlage für die Bewohner zu öffnen. Zudem könnten die Räumlichke­iten als Ausweichqu­artier für das Musische Zentrum genutzt werden. Bezirksvor­steher Martin Fabisch (Grüne) fordert die Stadt auf, das Palais zu kaufen. Er kann sich vorstellen, dass dort etwa ein Frauen- oder Queer-Museum entsteht.

Dass es zum Kauf kommt, ist derzeit aber unwahrsche­inlich: „Es fehlen die notwendige­n Informatio­nen, um die vorliegend­e Sache einzuschät­zen. Das Konkursver­fahren ist nach unserer Informatio­n noch nicht abgeschlos­sen, der Stadt liegt ebenso kein Schätzguta­chten vor“, sagt ein Sprecher von Wohnbausta­dträtin Kathrin Gaal (SPÖ).

Gutachten vor Verkauf

Zurzeit gehört das Palais der insolvente­n Auersperg Real Estate GmbH. Insolvenzv­erwalter Stephan Riel muss vor dem Verkauf noch ein Schätzguta­chten einholen. Im Jahr 2014 wurde der Verkehrswe­rt der Liegenscha­ft mit 9,36 Millionen Euro beziffert. Den Verkaufser­lös muss dann das Insolvenzg­ericht verteilen. Hauptgläub­iger ist mit 15,8 Millionen Euro die UniCredit Bank Austria, sie hat ein entspreche­ndes Pfandrecht im Grundbuch eingetrage­n. Gegen ein weiteres Millionen-Pfandrecht einer Limited mit Sitz auf der Kanalinsel Jersey hat Riel die Löschung beantragt. Er weist in einem Bericht an das Konkursger­icht auch darauf hin, dass gegen den Auersperg-Real-Estate-GmbHEigent­ümer V. und gegen den ExGeschäft­sführer B. bei der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft ein Strafverfa­hren anhängig ist.

Der Park des Auersperg ist übrigens nicht der einzige in der Josefstadt, bei dem um einen öffentlich­en Zugang gerungen wird. Seit Jahren wünschen sich Anrainer, den Innenhof des Palais Strozzi benützen zu können. Das dort untergebra­chte IHS ließ sich bis dato aber nicht überzeugen. Fabisch hat daher schon andere Ideen, um in der dichtverba­uten Josefstadt mehr Grünraum zu schaffen. „Denkbar wäre, einige Straßen dem fließenden Verkehr zu entziehen.“

 ??  ?? 6.000 Quadratmet­er groß ist der Park des Palais Auersperg. Für die Bewohner der dichtverba­uten Josefstadt ist er aber nicht zugänglich
6.000 Quadratmet­er groß ist der Park des Palais Auersperg. Für die Bewohner der dichtverba­uten Josefstadt ist er aber nicht zugänglich

Newspapers in German

Newspapers from Austria