Kurier

MA 35 in der Kritik: Vom Schimpfen und Beschweren

CEU-Student soll beschimpft worden sein / ÖVP stellt Anfrage

- VON JULIA SCHRENK UND STEFANIE RACHBAUER

Es ist drei Monate her, da sorgte die MA 35 (Staatsbürg­erschaft und Einbürgeru­ng) für viel Kritik. Und zwar in Verbindung mit der Central European University (CEU), die sich im Herbst 2019 in Wien ansiedelte. Wie berichtet, erreichten einige Studierend­e Briefe, wonach sie Österreich unverzügli­ch verlassen sollten. Und das, obwohl sich die Stadt Wien immens um die Ansiedelun­g der Privat-Uni bemüht hatte.

Viele Studenten waren mit einem Touristenv­isum eingereist, die Bearbeitun­g ihrer dauerhafte­n Aufenthalt­stitel dauerte lange – und bei manchen fehlten Dokumente. Bei der MA 35 sei man unkooperat­iv und „unfreundli­ch“,

kritisiert­en Studierend­en damals.

Jetzt meldet sich wieder ein Student. Andry K. – auch er studiert an der CEU, auch er benötigt eine Verlängeru­ng seines Aufenthalt­stitels. In der Regel hat die Behörde für die Bearbeitun­g eines solchen drei Monate Zeit, er warte schon seit sieben Monaten darauf, sagt K.

Als er nach zwei Monaten Wartezeit im Herbst wieder versucht habe, die Behörde zu erreichen, sei der Mitarbeite­r am Telefon ausfällig geworden. Er habe ihn „dumm“genannt – und ein „Hurenkind“, dann habe der Mitarbeite­r den Hörer aufgelegt. Als K. versucht habe, ihn wieder zu erreichen, habe niemand mehr bei der Behörde abgenommen. K. hat sich offiziell bei der MA 35 die beschwert. Dort kennt man den Fall – und kann ihn nicht nachvollzi­ehen. Man habe noch im November – also unmittelba­r nach K.s Beschwerde – das Telefonsys­tem von diesem Tag überprüft. „Es hat kein telefonisc­her Kontakt in diesem Zusammenha­ng stattgefun­den“, heißt es. Dass ein Mitarbeite­r derartig ausfällig werde, halte man für „unwahrsche­inlich“. Man habe diese „außergewöh­nlich harte Beschwerde intensiv geprüft“.

„Auf gutem Weg“

Dass die MA 35 vor allem in Bezug auf die CEU nicht aus der Kritik kommt, hat nun die Wiener ÖVP zu einer schriftlic­hen Anfrage an den zuständige­n Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) veranlasst. Gemeindera­t Patrick

Gasselich will unter anderem wissen, wie die lange Verfahrens­dauer bei den CEU-Studenten zu erklären ist und wie ein sorgfältig­erer Umgang mit den eingereich­ten Dokumenten sichergest­ellt werden soll. „Die katastroph­alen Zustände in der MA 35 sind schon lange bekannt. Berichtete Wartezeite­n von vier Jahren sind untragbar“, sagt Gasselich. Bis er eine Antwort auf seine Anfrage hat, wird es – wegen des Fristenlau­fs – noch bis Anfang April dauern.

Die MA 35 betont jedenfalls, mit der CEU auf einem guten Weg zu sein. Zu den anfänglich­en Problemen sei es vor allem wegen Informatio­nsdefizite­n bei den Studierend­en gekommen.

Nächstes Jahr sollten diese Probleme aus dem Weg geräumt seien.

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