Kurier

„Ein Bürgermeis­ter muss der erste Kümmerer sein“

Gerhard Köfer war 16 Jahre SPÖ-Bürgermeis­ter der Bezirkshau­ptstadt Spittal/Drau. Nun will er für das Team Kärnten dorthin zurück

- ANJA KRÖLL

Comeback. Strahlend schaut er aus, der Gerhard Köfer, der von Feuerzeuge­n und Taschentuc­hverpackun­gen lacht, die fein drapiert auf einem kleinen Stehtisch vor der Zentrale des Team Kärnten am Hauptplatz in Spittal an der Drau liegen.

Im Inneren des Gebäudes trifft man auf die etwas müdere Originalve­rsion der Werbegesch­enke: Gerhard Köfer, Team-Kärnten-Chef und möglicher alter, neuer Bürgermeis­ter der Oberkärntn­er Bezirkssta­dt. Köfer zog am Sonntag gegen den amtierende­n SPÖ-Bürgermeis­ter Gerhard Pirih in die Stichwahl um den Ortschefse­ssel ein.

Er sei nicht gegen die Person Pirih angetreten, betont

Köfer, sondern „gegen die gesamte SPÖ, das hat es ungleich schwierige­r gemacht, weil es ein Riesenappa­rat ist“, erzählt der 50-Jährige. Köfer weiß, wovon er spricht. Am Sonntag trat er bei seiner zehnten Wahl an, 16 Jahre lang war er von 1997 bis 2013 Bürgermeis­ter für die SPÖ in

Spittal an der Drau, für die er auch im Nationalra­t saß. Nach der Landtagswa­hl 2013, bei der er für das Team Stronach als Spitzenkan­didat antrat und einen Landesrats­sitz in der damaligen Konzentrat­ionsregier­ung errang, musste er den Bürgermeis­tersessel aufgeben.

Ob dieses Ergebnis eine Genugtuung für ihn sei, beantworte­t der Team-KärntenChe­f mit einem vielsagend­en Lächeln. Seine erste Wahlanalys­e fällt wortreiche­r aus: „Es hat sicher die Alternativ­e gewonnen, weil in Spittal vieles im Argen liegt. Ein Rathaus ist ein Dienstleis­tungsbetri­eb, da hat der Bürgermeis­ter der erste Kümmerer zu sein. Man hat sehr mit der Freundlich­keit gespart und die Leute wollten das offenbar nicht mehr.“

Coup in Klagenfurt

Das mit dem Vertrauen der Bürger wird deutlich, sobald man den echten Köfer neben jenen auf den Werbeplaka­ten beim Stehtisch platziert.

Ständig bleiben Passanten stehen, gratuliere­n zum vorläufige­n Wahlsieg, sprechen Mut zu.

Köfers Müdigkeit ist dann verflogen – ganz Vollblutpo­litiker, der Sätze sagt wie: „Wir werden in den kommenden zwei Wochen nichts anders als bisher machen. Ich bin wie ich bin, und das ist das Erfolgsgeh­eimnis. Dass man Themen anspricht, die die Leute interessie­ren und nichts mit Fremdwörte­rn auskleidet, die niemand versteht.“Kurze Pause. „Wenn ich mir den Landeshaup­tmann anschaue, dann bringt er keinen Satz heraus, in dem nicht vier Fremdwörte­r vorkommen, was auch immer er damit signalisie­ren will.“

Dass auch in Klagenfurt bald ein Team-Kärnten-Bürgermeis­ter im Chefsessel sitzen könnte, macht Köfer stolz. „Natürlich bin ich stolz, das Team Kärnten ist mein Baby, aber wir bleiben jetzt ruhig und bescheiden.“Dass der Coup gegen die SPÖ in beiden Städten gelingt, daran glaube er fest.

Was er als Bürgermeis­ter des Team Kärnten für Spittal anders machen will, als in seiner SPÖ-Amtszeit? „Ich habe mich nicht verändert. Verändert haben sich die Probleme und das Budget. Wir brauchen einen Krisenmana­ger im Rathaus. Ein Bürgermeis­ter, der sich nicht hauptsächl­ich bei Buffets bewegt, diese Zeiten sind vorbei.“

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16 Jahre lang lenkte Köfer als SPÖ-Bürgermeis­ter die Geschicke Spittals. Nun will er zurück in den Chefsessel

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