Bundesheer sucht die zukünftigen Cyber-Offiziere
An der Militärakademie in Wiener Neustadt werden IT-Spezialisten ausgebildet
Neuer Studiengang. Kriege der Zukunft werden voraussichtlich nicht mehr mit Panzer und Sturmgewehr, sondern mit Maus und Tastatur bestritten. Immer mehr Angriffe aus dem virtuellen Raum stellen das Bundesheer vor völlig neue Herausforderungen. Um gegen die neuen Bedrohungen gewappnet zu sein, startet im kommenden Jahr an der Theresianischen Militärakademie (MilAk) ein Fachhochschul-Bachelor-Studiengang für „militärische informations- und kommunikationstechnologische Führung“(IKT). Diese Ausbildung soll die zukünftigen IKTOffiziere zu Experten für militärischeund nachrichtendienstliche Einsatznetzwerke und elektronische Kampfführung
machen. Nach weiterer Ausbildung ist auch eine Verwendung im Bereich der Cyber-Abwehr möglich.
Vierjähriger Lehrgang
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) präsentierte am Montag zusammen mit MilAk-Kommandant, Generalmajor Karl Pronhagl, und Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger die neue Studienrichtung, für die es noch die Zulassung der Hochschul-Akkreditierungsstelle AQ Austria braucht. Laut der Ministerin und dem Offizier bedarf es dringend neuer Fachkräfte für den Bereich der Informationstechnologien beim Heer. Bisher erfolgte diese Ausbildung an der Führungsunterstützungsschule
bei den früheren Fernmeldern. Dieses Angebot sei für die neuen Herausforderungen aber deutlich zu wenig.
Die Ausbildung der angehenden IKT-Offiziere erfolgt, was die wissenschaftliche Arbeit anbelangt, in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Wiener Neustadt. In den ersten Teilen des vierjährigen Studiums werden im Zuge der Kaderanwärterausbildung, der Ausbildung zum Kommandanten einer Jägergruppe und der Handhabung der verschiedensten Waffengattungen vor allem die Grundlagen des „Soldat sein“vermittelt, erklärt Pronhagl.
Der letzte Abschnitt umfasst die Truppenoffiziersausbildung zum IKT-Offizier und dauert drei Jahre. Um auch im Bereich der Cyberabwehr eingesetzt zu werden, gibt es weiterführende Master-Studiengänge – zivil oder an der Landesverteidigungsakademie. Das Einstiegsgehalt zu Beginn der Ausbildung beträgt 1.800 Euro netto.
MilAk wird ausgebaut
Tanner überraschte bei ihrem Besuch an der Akademie noch mit einer frohen Botschaft. Es gibt die Zusage für ein 38 Millionen Euro schweres Modernisierungspaket. Gebaut werden ein neues Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude für die Militärakademie sowie für die neue fünfjährige Handelsakademie für „Führung & Sicherheit“.