Kurier

Wie Feta einen Kochtrend auslöste

Ein einfaches Rezept mit griechisch­em Schafkäse erhöhte in den USA die Nachfrage enorm und führte zu Lieferengp­ässen

- VON INGRID TEUFL

Man nehme wenige Zutaten, eine denkbar einfache Zubereitun­g, dazu eine Pandemie – und noch soziale Medien: So entstehen heutzutage Kochtrends. Und sie können sogar die Lieferkett­en ganzer Supermarkt­ketten durcheinan­derbringen. So geschehen beim aktuellen Hype rund um Feta, den beliebten griechisch­en Schafkäse im BlockForma­t.

Schuld daran ist ein simples Rezept, das seit Jänner durch Kurz-Videos auf der Plattform Tik Tok für sagenhafte 600 Millionen Zugriffe unter dem Hashtag #fetapasta sorgte. Der Feta wird dafür gleich als ganzer Block, begleitet von Kirschtoma­ten, Olivenöl, Chili und Knoblauch im Ofen gebacken. Sonst braucht man nur wie gewohnt Nudeln zu kochen und mit dem OfenFeta zu vermischen.

Lieferengp­ässe

Vor allem in den USA zeigte der Hype bereits drastische Folgen: Die Nachfrage nach den Schafkäse-Blöcken erhöhte sich enorm. Die Supermarkt­kette „Harris Teeter“(230 Geschäfte in sieben Bundesstaa­ten) berichtete von Steigerung­en um 200 Prozent, inklusive kurzfristi­gen Lieferengp­ässen. Manche Produzente­n haben mittlerwei­le ihre Produktion erhöht, berichtet The Independen­t.

Ob mit dem Rezept der Feta-Konsum der Griechen getoppt werden kann, sei dahin gestellt. Immerhin zwölf Kilogramm pro Jahr verspeisen sie davon. Und laut einer EU-Verordnung darf nur Käse aus Schaf- und Ziegenmilc­h, der aus bestimmten Regionen Griechenla­nds kommt, als Feta bezeichnet werden.

Fans des beliebten Urlaubslan­des wissen die Vorzüge

des ohnedies feinporige­n, würzigen Käses aus Schafmilch ohnehin zu schätzen. Als wichtige Zutat im typischen griechisch­en Salat ebenso wie als Fülle. Der rund zwei Monate in Salzlake gereifte Weißkäse wird etwa als „Bifteki“von faschierte­m Fleisch oder als „Spanakopit­akia“mit Spinat gepaart und von Teig umhüllt.

Erinnert an Saganaki

Feta im Ofen zu backen, ist wenig überrasche­nd auch keine Erfindung der sozialen Medien. Die Griechen kennen da zum Beispiel den in kleinen Pfännchen mit Gewürzen und Tomaten gebackenen „Saganaki“oder eine gehaltvoll­e Vorspeise namens „Bougourdi“. Für den aktuellen Feta-Boom sind allerdings weder Griechen, Fernsehköc­he oder virtuelle Kochshows verantwort­lich. Nicht einmal die üblichen Wege über bekannte Influencer, deren Profile eine große Zahl an Menschen verfolgen, waren Auslöser. Sondern es waren vor allem Jugendlich­e – bei ihnen ist die Plattform Tik Tok besonders beliebt. Erst dann schwappte das Schafkäse-Gericht aus dem Backrohr auch auf andere soziale Medien wie Instagram, Twitter oder Facebook über. Zur weiteren Verbreitun­g trug die bekannte USFernsehm­oderatorin Rachael Ray bei, die für ihre schnellen Rezepte und Kochkurse bekannt ist.

Dabei ist nicht einmal dieses Rezept neu. Die Geschichte der Feta-Pasta zeigt, dass es im World Wide Web nicht immer auf Schnelligk­eit ankommt. Das Rezept wurde bereits 2018 vom finnischen Foodblogge­r Jenni Hayrinen als „unnifetapa­sta“(im Ofen gebackener Feta auf finnisch) gepostet. So richtig Fahrt nahm es aber erst gut zwei Jahr später, Mitte Jänner 2021, auf. Was zeigt, dass auch im Internet manches seine Reifezeit braucht.

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