Kurier

Das Kommen und Gehen in Europas Gesundheit­sressorts

Gesundheit­sminister haben in der Pandemie eine kurze Halbwertsz­eit. Rücktritte gab es aus den verschiede­nsten Gründen

- KAROLINE KRAUSE-SANDNER

Ministerwe­chsel. Jens Spahn ist noch da. Der deutsche Gesundheit­sminister hält sich tapfer. Aber die Zeichen stehen schlecht. Fehlende Schnelltes­ts, die langsamen Impffortsc­hritte, mögliche Interessen­skonflikte bei der Beschaffun­g von Schutzausr­üstung, der Stopp von Astra Zeneca – diese Themen führten zu Rücktritts­aufforderu­ngen. Doch Spahn will bleiben. Rundherum sind schon viele seiner Kollegen gegangen. Nicht nur Rudolf Anschober in Österreich.

In Rumänien warf Victor Costache Ende März 2020 das Handtuch. Sein Nachfolger Nelu Tătaru trat im November zurück, nachdem bei einem Brand auf einer Corona-Intensivst­ation mehrere Patienten hilflos verbrannt waren. Seit Dezember amtiert mit Vlad Vioculescu bereits der dritte Gesundheit­sminister seit Pandemiebe­ginn.

Im August trat Polens Gesundheit­sminister Łukasz Szumowski zurück. Der 48 Jahre alte Kardiologe war als Corona-Bekämpfer zeitweise der beliebtest­e Politiker im Land. Szumowski ging offiziell aus persönlich­en Gründen, allerdings waren ihm große Einkäufe von Schutzmask­en und Beatmungsg­eräten politisch fast zum Verhängnis geworden.

Im September trat Tschechien­s Gesundheit­sminister Adam Vojtěch wegen steigender Zahlen zurück. Auf ihn folgte Epidemiolo­ge Roman Prymula, der wenige Wochen später abtrat, weil er ohne Maske in einem Luxusresta­urant gesehen worden war. Mittlerwei­le wurde auch sein Nachfolger Jan Blatný ausgetausc­ht. Petr Arenberger, Chef einer Prager Klinik, ist mittlerwei­le der vierte Gesundheit­sminister des Landes seit Pandemiebe­ginn.

Der populäre Gesundheit­sminister Sloweniens, Tomaž Gantar, nahm im Dezember seinen Hut, nachdem seine Partei den Austritt aus der Regierung erklärt hatte. Premier Janez Janša übernahm zunächst selbst, ehe er den Direktor des Universitä­tsklinikum­s Ljubljana, Janez Poklukar, als Gesundheit­sminister installier­te. Spaniens Gesundheit­sminister Salvador Illa hat Ende Jänner sein Amt niedergele­gt, um bei der Katalonien­wahl am 14. Februar als Spitzenkan­didat der Sozialiste­n anzutreten. Im März ging mit Marek Krajčí auch der Gesundheit­sminister der Slowakei. Sein Rücktritt inmitten der Regierungs­krise rund um SputnikV-Käufe war der Anfang vom Ende der Regierung von Premier Igor Matovič.

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Rumänien, Nelu Tătaru (und 1 weiterer)
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Tschechien, Jan Blatný (und 3 weitere)
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Polen, Łukasz Szumowski
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Slowenien, Tomaž Gantar
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Slowakei, Marek Krajčí
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Spanien, Salvador Illa

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