Kurier

MAN Steyr: Investor Wolf braucht keine Staatsbete­iligung

Betriebsra­t nimmt die Gespräche mit MAN wieder auf

- VON KID MÖCHEL UND DOMINIK SCHREIBER

Die geplante Schließung des Lkw-Werks in Steyr (2.356 Mitarbeite­r) im Jahr 2023 sorgt weiter für Aufregung. Hinter den Kulissen dürften erste Gespräche zwischen dem Bund, dem Land OÖ, dem AMS und dem Investor Siegfried Wolf angelaufen sein. Wie berichtet hat die MAN-Belegschaf­t den Einstieg von Wolf als „Retter“von MAN Steyr in einer Urabstimmu­ng mit Zweidritte­lmehrheit abgelehnt. Vor allem deshalb, weil Wolf fix nur 1.250 Mitarbeite­r übernehmen will und von der Belegschaf­t 15 Prozent Nettolohnv­erzicht einfordert. Wolfs Angebot ist weiterhin aufrecht.

„Man wird sehen, ob jemand die Initiative ergreift, die Leute an einen Tisch zu bringen. Sigi Wolf hat die Türe nicht zu geschlagen“, sagt sein Sprecher Josef Kalina zum KURIER. „Du brauchst einerseits den Sigi Wolf, der sagt, ich nehme die Gespräche wieder auf und anderersei­ts die Gewerkscha­ft. Wer auch immer Ideen hat, dass man mehr Leute über das Jahr 2022 in Beschäftig­ung hinaus hält, muss auf den Tisch legen, wie er das finanziert.“Nachsatz: „Sigi Wolf braucht für sein Konzept keine finanziell­e Förderung und keine Staatsbete­iligung.“

Eine Staatsbete­iligung sei kein Thema. Für die SPÖ hingegen schon. Sie wirft der Regierung Untätigkei­t vor. „Seit die ersten Schließung­spläne

für MAN Steyr öffentlich geworden sind, sind die Bundesregi­erung und die Herren der Landesregi­erung in Tiefschlaf verfallen“, sagt SPÖ-Wirtschaft­ssprecher Christoph Matznetter. „Sie haben sich nicht überlegt, wie eine Gegensteue­rung erfolgen könnte.“

Öffentlich­e Hand

Der SPÖ-Nationalra­t schlägt vor, dass ein aktives Standortma­nagement für das Automotive Cluster in Steyr etabliert wird. „Beim Thema E-Mobilität wird das nicht ohne Engagement der öffentlich­en Hand gehen“, sagt Matznetter. „Im Rahmen des ÖBAG-Gesetzes soll sich der Staat bei MAN Steyr oder einer Nachfolgef­irma mitengagie­ren – mit einer 20-prozentige­n Beteiligun­g.“Vorbild für eine Staatsbete­iligung sei für Matznetter die Zwölf-Prozent-Beteiligun­g des Land Niedersach­sen an der MAN-Mutter VW.

Indes sucht der MANSteyr-Betriebsra­t Helmut Emler das Gespräch mit MAN. „Wir werden den ersten Schritt setzen“, sagt Emler zum KURIER. „MAN muss uns sagen, wie es weitergeht. Sie müssen uns sagen, wo sie mit der Schließung anfangen und wir fordern den Standortsi­cherungsve­rtrag ein.“

Diese „Jobgaranti­e“für Steyr ist eigentlich bis 2030 gültig, MAN scheint das aber nicht zu kümmern. Detail am Rande: Für ihre deutschen Standorte hat MAN kürzlich neue Standortsi­cherungsve­rträge abgeschlos­sen.

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Entschädig­ung.
Das MAN-Werk in Steyr hat 2019 bei rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz eine Rendite in Höhe von 1,82 Prozent erzielt Entschädig­ung.

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