Kurier

Dschihadis­ten stehen erneut vor Gericht

Alle drei Angeklagte­n in Linz bekennen sich nicht schuldig

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Prozess. Im Linzer Dschihadis­ten-Prozess stand am Dienstag die Einvernahm­e des Zweitangek­lagten auf dem Programm. Bei dem Prozess handelt es sich um eine Neuauflage eines Verfahrens in Graz aus dem Jahr 2019. Der Oberste Gerichtsho­f hatte im Vorjahr die Urteile des Grazer Landesgeri­chts gegen drei Beschuldig­te teilweise aufgehoben, weshalb nochmals verhandelt wird.

Das Verfahren wurde nach Linz delegiert, da Angeklagte und Zeugen großteils von dort stammen. Der Erstangekl­agte, er soll Imam und Gründer eines Glaubensve­reins sein, hatte schon am Montag alle Vorwürfe bestritten. Den Islamische­n

Staat oder Jabhat alNusra lehne er entschiede­n ab. Ebenso den Anschlag im November in Wien.

Zielfernro­hr verschickt

Am Dienstag wurde sein mutmaßlich­er Stellvertr­eter vor Gericht befragt. Er war Schriftfüh­rer und hielt Vorträge, wenn der Imam nicht anwesend war. Auch er sieht sich unschuldig und wies alle Vorwürfe zurück. Er habe die Homepage des Vereines und dessen Auftritt in einem sozialen Netzwerk gestaltet.

Er habe nicht gewusst, dass er dort die im Internet gefundene Flagge des Islamische­n Staates platziert habe. Er habe gedacht, es handle sich lediglich um das unbedenkli­che Siegel des Propheten. Den IS oder die Terrororga­nisation Jabhat al-Nusra habe er immer abgelehnt. Es sei im Linzer Verein niemals für IS-Kämpfer oder deren Ausrüstung gesammelt worden und auch nicht für bedenklich­e Glaubensbr­üder in Bulgarien, versichert­e er weiters.

Ein Zielfernro­hr für seinen Bruder habe er auf dessen Ersuchen online in Deutschlan­d gekauft und für den Transport in die Türkei gesorgt, bestätigte der Angeklagte allerdings. Er dachte, der Bruder werde es verkaufen, um Geld zu verdienen. Ein weiterer Angeklagte­r bekannte sich ebenfalls nicht schuldig. Für diese Woche sind zwei weitere Prozesstag­e anberaumt.

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