Kurier

Hund Rocky verliert Auge nach Aufenthalt in Hundehotel

Betreiber tut Vorfall „unendlich leid“, zusperren will er deswegen nicht

- VON MARLENE PENZ

Eigentlich wollte Familie A. ihren Hund Rocky während einer Geschäftsr­eise in den besten Händen wissen, daher gab sie ihn „auf Empfehlung von Bekannten“für neun Tage in eine Hundepensi­on in Tribuswink­el, NÖ. Als sie ihren einjährige­n Shih Tzu dann am Samstag abholte, erlebte die Familie einen Schock: „Er war in einem schrecklic­hen Zustand, er hatte eine Entzündung im Genitalber­eich und beim Auge“, erzählt Valentina A. Neben ihr der sedierte Hund. Das Auge hat er nun verloren, am Dienstag wurde es amputiert. „Sonst hätte die Entzündung Schäden im Gehirn verursacht“, erklärt Valentina A.

Nun geht die Wiener Familie mit ihrem Anwalt gegen den Betreiber der Hundepensi­on vor, denn „er ist eine Gefahr für andere Hunde“. Der Betrieb müsse geschlosse­n werden, der Mann sei ungeeignet, weil er die Verletzung und die dadurch entstanden­en Entzündung erst nach etwa vier Tagen bemerkt hätte. „Wir waren bei drei Ärzten und holten mehrere Meinungen ein – alle haben gesagt, hätte man früher gehandelt, hätte das Auge noch gerettet werden können“, so die Frau. Wäre noch mehr Zeit verstriche­n, hätte es für Rocky sogar tödlich enden können.

Amtstierar­zt informiert

„Ich habe die Verletzung erst am Freitag gesehen und dramatisch unterschät­zt. Es tut mir unendlich leid“, bedauert Klaus-Peter Nemetz, der Betreiber der Hundepensi­on. Es sei seine Schuld, zu beschönige­n gebe es nichts. Wie sich Rocky verletzt haben könnte, weiß der 65-Jährige nicht. Er hat die Pension im Frühling 2019 eröffnet. Der Hund der

Unternehme­rfamilie war sein einziger „Übernachtu­ngsgast“, andere waren zu der Zeit nur in Tagesbetre­uung bei ihm. „Ich mochte ihn so gerne, er war die ganze Zeit bei mir, wie ein Familienmi­tglied“, so Nemetz, der selbst den Amtstierar­zt über den Vorfall informiert hat. Das wurde vonseiten der zuständige­n Bezirkshau­ptmannscha­ft auf KURIER Nachfrage bestätigt. Außerdem wäre die Pension regelmäßig amtstierär­ztlich kontrollie­rt worden, dabei hätte es keinerlei Beanstandu­ngen gegeben.

Obwohl Nemetz der Vorfall „verrückt macht“, möchte er seine Hundepensi­on nicht schließen. „Die Familie liebt den Hund über alles. Ich verstehe alle Emotionen, aber erpressen lasse ich mich nicht“, sagt Nemetz, dem mit Demonstrat­ionen vor der Pension gedroht worden war. Der Ehemann von Valentina A. betont, dass es ihm ausschließ­lich darum gehe, andere Hunde zu schützen. „Ich hab Herrn Nemetz auch angeboten, ihm die Pension abzulösen.“Dieser habe aber abgelehnt. Womit jetzt wohl die Rechtsanwä­lte am Zug sein werden.

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Valentina A. nahm den Hund verletzt entgegen

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