Prinz Philip in der Oper und im Exklusivinterview
Zwei Erinnerungen an den Mann der Queen Geschichten mit Geschichte
Zu den Höhepunkten im Rahmen des sechstägigen Österreich-Aufenthalts der Queen und des Prinzen Philip im Mai 1969 zählte eine Vorstellung in der Wiener Staatsoper. Man gab die „Fledermaus“in einer Traumbesetzung mit Eberhard Wächter, Hilde Güden, Erich Kunz, Renate Holm und Otto Schenk, der in die Rolle des Frosch schlüpfte. Dazu eine kleine Hintergrundgeschichte: Eigentlich sollte Beethovens Oper „Fidelio“aufgeführt werden, aber der britische Botschafter Sir John Pilcher ließ die Herren vom Protokoll diskret wissen, dass Ihre Majestät die Königin vollkommen unmusikalisch sei und in der Oper „drei Stunden lang nur leiden“würde.
Der Frosch auf Englisch
Man einigte sich auf die „Fledermaus“. Der mittlerweile verstorbene Journalist Lucian Meysels, der in der Loge neben jener des hohen Paares saß, erzählte mir Jahre später, dass Prinz Philip, der perfekt Deutsch sprach, seiner Gemahlin während der Vorstellung „relativ laut“den Text des Frosch ins Englische übersetze, was schon deshalb eigentümlich klang, weil man ja die Rolle des ewig betrunkenen Gefängniswärters bekanntlich kaum ins Deutsche übersetzen kann.
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Meiner Kollegin, der langjährigen KURIER-Redakteurin Helga Goggenberger, ist es im Jahr 1988 gelungen, ein Exklusivinterview mit Prinz Philip im Buckingham Palace zu erhalten. Sie erinnert sich heute noch daran, dass sie, ehe sie dem Prinzgemahl im „Sunshine Room“gegenüber saß, einen schmalen Gang passierte, in dem jede Menge Familiengemälde und Vitrinen mit wertvollen Schnupftabakdosen aus aller Welt hingen.
„Plötzlich stand Prinz Philip im Zimmer. Drahtig, braun gebrannt, liebenswürdig, höflich.“Die Fragen hatte Helga ihm vorab geschickt, wobei ausschließlich Umweltthemen vorgesehen waren. Ausgemacht war, dass das Interview auf Deutsch stattfinden würde, doch bevor es losging, sagte der Pressesekretär, dass Seine Hoheit doch lieber Englisch sprechen würde. „Das war ein Schock für mich“, erzählt Goggenberger, „weil es um komplizierte Umweltvokabeln ging. Stellte sie eine nicht vereinbarte Zusatzfrage, brummte der Prinz gleich: „Next question“. Persönliche oder gar familiäre Fragen zu stellen, wäre ausgeschlossen gewesen.
Kein Foto gestattet
Als Präsident des World Wide Fund (WWF) sprach Philip über Umweltkatastrophen, Tierhandel, Biotopschutz und die österreichischen DonauAuen, die ihm sehr am Herzen lagen. Immerhin dauerte das Interview nicht 30 Minuten, wie geplant, sondern 45. Als der offizielle Teil vorbei war, meinte der Prinz: „This was a very good interview. Jetzt können wir ja Deutsch sprechen“, und er plauderte noch ein wenig drauf los. Ein gemeinsames Foto wurde nicht zugelassen.
Für Helga Goggenberger war das Interview jedenfalls „ein großes Abenteuer“.