Keine Titelverteidigung für David Alaba und FC Bayern
In Paris bejubelte Alaba das 1:0, für das Semifinale der Champions League reicht es aber nicht
Im Viertelfinale der UEFAChampions-League war für den Titelverteidiger bereits Endstation. In der Neuauflage des Finales von 2020 zog der FC Bayern gegen Paris Saint-Germain den Kürzeren und schied wegen der Auswärtstorregel aus. Ein 1:0-Erfolg in Paris war nach der 2:3Niederlage in München zu wenig.
Paris SG dominierte das Rückspiel und hätte schon in den ersten 45 Minuten eine Vorentscheidung herbeiführen können, ja wenn nicht müssen: Allein Neymar traf innerhalb von fünf Minuten drei Mal die Stange. Doch das Tor sollten die Bayern in Person von Eric Choupo-Moting erzielen, der nach einem Schuss von David Alaba per Kopf zur Stelle war (40.). Ein zweiter Treffer wollte den Bayern dann trotz einer Schlussoffensive nicht mehr gelingen.
Das Viertelfinal-Aus wird die Stimmungslage in München jedenfalls nicht verbessern. Bei den Bayern knarrt und knirscht es. Dabei haben die Münchner unter Trainer Hansi Flick in der letzten Saison alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Sie wurden in Deutschland Cupsieger, Meister, Supercupsieger, gewannen die Champions League, den europäischen Supercup und wurden Klub-Weltmeister.
Dieses Jahr ist man im Cup gegen Kiel schon ausgeschieden, in der Meisterschaft beträgt sechs Runden vor Schluss der Vorsprung auf Leipzig „nur“fünf Punkte. Und nun das vorzeitige Ausscheiden in der Champions League gegen Paris SG.
Unruhe
Die Zukunft von Trainer Flick über den Sommer hinaus ist nicht geklärt. Und das hat nicht mit der sportlichen Performance zu tun. Der 56-Jährige ist mit seiner aktuellen Arbeitssituation trotz seines bis Sommer 2023 laufenden Vertrags nicht glücklich. Sicherlich reizt Flick auch die Aussicht, dass er nach der EM die Nachfolge von Teamchef Jogi Löw antreten könnte. Primär sind aber die Spannungen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic Auslöser der Unzufriedenheit, in regelmäßigen Abständen geraten Flick und der 44-Jährige wegen Kader- und Transferfragen aneinander.
Transfertheater
Flick hatte kein Hehl daraus gemacht, dass er es gerne gesehen hätte, wenn man den Vertrag von David Alaba verlängert hätte. Und nun kam noch hinzu, dass man auch Jerome Boateng nicht verlängern wird. Beide bilden bei Flick aber die Einser-Innenverteidigung. Er vertraut zwei Spielern, die bei seinem Klub keine Zukunft haben.
Es ist aber Salihamidzic, der darauf beharrt, hauptverantwortlich in Transferfragen zu sein. Er wird dabei vom Ehrenpräsidenten und Aufsichtsratvorsitzenden unterstützt. Uli Hoeneß war schon immer der Ansicht, dass es Aufgabe eines Bayern-Trainers ist, das Beste aus dem Spielermaterial herauszuholen, das ihm der Verein zur Verfügung stellt.
Unterstützung bekommt Flick jedoch von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Der aber übergibt schon im Sommer etliche Kompetenzen an Oliver Kahn, ehe dieser ab 1. Jänner 2022 ihn gänzlich beerbt. Also ist der ehemalige Tormann der Bayern die Schlüsselfigur im Trainerspiel rund um Flick. Doch Kahn gibt sich diplomatisch.
Real mit altem Boss
Neben Paris SG steht mit dem FC Chelsea ein weiterer Semifinalist bereits fest. Die Londoner verloren zwar das Heimspiel gegen den FC Porto mit 0:1, zogen aber mit dem Gesamtscore von 2:1 in die Runde der letzten vier ein.
Am Mittwoch steht der Champions-League-Sieger vor den Bayern vor dem Aus. Liverpool hat das Hinspiel gegen Real Madrid 1:3 verloren. Bei den Spaniern wurde Präsident Valentino Perez in seine sechste Amtszeit gewählt. Der Bauunternehmer war schon von 2000 bis 2006 Präsident und Baumeister der „Galacticos“. Damals wurden die besten Spieler der Welt geholt, darunter Zinedine Zidane, der jetzige Erfolgstrainer von Real, der heute auf Sergio Ramos (positiver Covidtest) verzichten muss.