Kurier

Neustart mit grünem Bündel an Maßnahmen

Am Dienstag endete die zweitägige Klausur der Regierung zur Wiederbele­bung der Wirtschaft nach der Corona-Krise mit vielen teuren Initiative­n

- VON D. KITTNER UND B. GAUL

Wenn es klappt, wäre das so ein Beispiel aus dem „besten beider Welten“, nämlich Ökologie, die eher bei den Grünen angesiedel­t ist, und Ökonomie, ein Kernthema der Volksparte­i: Denn während sich in Brüssel nach monatelang­en Verhandlun­gen der Rat (die 27 EU-Regierunge­n), die EU-Kommission und das EU-Parlament auf deutlich höhere Klimaziele für 2030 geeinigt haben (siehe Artikel rechts), schnürt Österreich­s türkis-grüne Regierung ein Paket zur Wiederbele­bung der Wirtschaft, das vor allem aus klimaschut­z-relevanten Maßnahmen besteht.

Denn die Volkswirts­chaften überall auf der Welt sollen so rasch wie möglich die fossilen Energieträ­ger loswerden, die weltweit fast drei Viertel des Energiemix­es ausmachen. In Österreich basiert die Wirtschaft zu zwei Dritteln auf fossilen Brennstoff­en, insgesamt ist nur ein Drittel aus ökologisch sauberen Quellen.

Viereinhal­b Milliarden Euro werden für die nächsten Schritte zur Ökologisie­rung von der Regierung in die Hand genommen und neu verteilt, für spezifisch­e Prolich.“ jekte (siehe unten). Nicht alles fließt nur in ökologisch­e Projekte, die Regierung startet auch ein Programm für Langzeitar­beitslose. Zusätzlich zu den am Dienstag im Ministerra­t beschlosse­nen Förderunge­n kommen in Sachen Energiewen­de auch längst beschlosse­nen Förderunge­n, etwa der mit 800 Millionen Euro dotierte Topf zum Tausch der 1,5 Millionen fossilen Heizungsan­lagen, zudem ein mit 100 Millionen Euro gefüllter Topf für jene Familien, die sich den Tausch ihres Heizungssy­stems nicht leisten können (etwa Mindestpen­sionsbezie­her).

Nicht zufrieden ist die Opposition. ÖGBPräside­nt Wolfgang Katzian sieht die Ergebnisse der Regierungs­klausur mit gemischten Gefühlen. Einerseits begrüßt er Initiative­n zur Senkung der Arbeitslos­igkeit, anderersei­ts fehle es ihm an Konkretem: So zum Beispiel den vom ÖGB forcierten Comeback-Fonds für pleitebedr­ohte Unternehme­n sowie nationale Stiftungen für Pflege und Verkehr. „Alles, was dazu dient, Arbeitslos­igkeit zu senken ist im Prinzip gut“, meint Katzian. Bei der Initiative für Langzeitar­beitslose könne er nur sagen: „Na endScharfe Kritik kam von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl, für den der Comeback-Plan das „Recycling von alten Dingen“sei. Ähnlich die NeosKritik, die Klausur habe wenig Neues und Konkretes gebracht, das Österreich tatsächlic­h aus der Krise bringen könne, meinte Niki Scherak.

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Die Minister Gewessler (Klima), Blümel (Finanzen) und Kocher (Arbeit) präsentier­ten das Ergebnis der „Neustart-Klausur“

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