Mückstein macht Meter: Warum der neue Minister omnipräsent zu sein scheint
Gesundheitsminister setzt stärker auf Social Media und Soziales. Die erste konkrete Forderung: Eine Gehaltserhöhung für Pflegekräfte
Es scheint, als wäre Wolfgang Mückstein gerade überall: Seinen ersten Arbeitstag begann der neue Gesundheitsminister mit einer Stippvisite im Impfzentrum im Wener Austria Center; mittags traf er Vorgänger Rudolf Anschober zu einem Vier-Augen-Gespräch; nachmittags ging’s weiter in die Klinik Favoriten, wo er Ärzte und Pfleger aus der Intensivstation besuchte.
Eng an Kogler gebunden
Und nachdem er am Abend das erste ZiB2-Interview gab, bei dem er die Covid-Impfung bewarb und entwaffnend ehrlich sagte, dass er seine Sneakers halt „wirklich“mag, geht es heute, Mittwoch, weiter: In der Früh ein Auftritt im Ö3Wecker, dann ins Parlament zur Vorstellung bei den Abgeordneten, und, und, und.
Nun ist es für ein Regierungsmitglied selbstverständlich, dass zu Amtsantritt besondere Hektik herrscht. Im Fall von Wolfgang Mückstein ist aber nicht alles der Routine einer Amtsübernahme geschuldet. Denn tatsächlich nutzen die Grünen den Rücktritt ihres bis dahin präsentesten Ministers dazu, um einige „Adaptierungen“bei der Aufstellung vorzunehmen – im Gesundheitsressort und im Regierungsteam.
Parteichef Werner Kogler hat seine Generalsekretärin im Beamten-Ministerium, Eva Wildfellner, als Übergangskabinettschefin an den NeoGesundheitsminister verliehen – der Neue soll viel enger und abgesprochener mit dem Parteichef und Vizekanzler zusammenarbeiten, als das der Vorgänger gemacht hat.
Und dass Mücksteins Arbeitseifer auch in hoher Frequenz auf den sozialen Plattformen in die Fläche kommt, dafür soll ein Kommunikationschef sorgen, den die Grünen bei dieser Gelegenheit ebenfalls neu im Ministerium installiert haben.
Hacker lobt Mückstein
Bei der Konkurrenz kommt Mückstein halbwegs an. Zumindest bei der größten Oppositionspartei, der SPÖ.
Deren überregional präsentester Landesrat, Peter Hacker, streut seinem neuen Gegenüber im Bund Rosen. Mückstein habe „viel Mut“bewiesen, weil er in einer so „harten Zeit“das Gesundheitsministerium übernimmt. Und er, Hacker, sei zuversichtlich, dass man in vielen Fragen gemeinsame Antworten entwickeln werde.
Auffällig sind bei den ersten Auftritten des neuen Ressortchefs folgende Aspekte: Da Mückstein als Arzt kraft seines Berufs in Gesundheitsfragen ohnehin Kompetenz vermittelt, setzt er zu Beginn auf andere Themen wie das Soziale und die Pflege. So erklärt er wiederholt, dass die sozialen Folgen von Covid – also „Kollateralschäden“wie Vereinsamung, Depressionen etc. – verstärkt Aufmerksamkeit verdienen.
Und bei seinem Auftritt in der Klinik Favoriten redete Mückstein einer Gehaltserhöhung bei den Pflegekräften das Wort: Danksagungen und Schulterklopfen seien in der Corona-Krise zwar wichtig. Am Ende drücke sich Wertschätzung aber auch über den Gehaltszettel aus. Und darüber wolle er nun reden.