Kurier

Mückstein macht Meter: Warum der neue Minister omnipräsen­t zu sein scheint

Gesundheit­sminister setzt stärker auf Social Media und Soziales. Die erste konkrete Forderung: Eine Gehaltserh­öhung für Pflegekräf­te

- VON CHRISTIAN BÖHMER

Es scheint, als wäre Wolfgang Mückstein gerade überall: Seinen ersten Arbeitstag begann der neue Gesundheit­sminister mit einer Stippvisit­e im Impfzentru­m im Wener Austria Center; mittags traf er Vorgänger Rudolf Anschober zu einem Vier-Augen-Gespräch; nachmittag­s ging’s weiter in die Klinik Favoriten, wo er Ärzte und Pfleger aus der Intensivst­ation besuchte.

Eng an Kogler gebunden

Und nachdem er am Abend das erste ZiB2-Interview gab, bei dem er die Covid-Impfung bewarb und entwaffnen­d ehrlich sagte, dass er seine Sneakers halt „wirklich“mag, geht es heute, Mittwoch, weiter: In der Früh ein Auftritt im Ö3Wecker, dann ins Parlament zur Vorstellun­g bei den Abgeordnet­en, und, und, und.

Nun ist es für ein Regierungs­mitglied selbstvers­tändlich, dass zu Amtsantrit­t besondere Hektik herrscht. Im Fall von Wolfgang Mückstein ist aber nicht alles der Routine einer Amtsüberna­hme geschuldet. Denn tatsächlic­h nutzen die Grünen den Rücktritt ihres bis dahin präsentest­en Ministers dazu, um einige „Adaptierun­gen“bei der Aufstellun­g vorzunehme­n – im Gesundheit­sressort und im Regierungs­team.

Parteichef Werner Kogler hat seine Generalsek­retärin im Beamten-Ministeriu­m, Eva Wildfellne­r, als Übergangsk­abinettsch­efin an den NeoGesundh­eitsminist­er verliehen – der Neue soll viel enger und abgesproch­ener mit dem Parteichef und Vizekanzle­r zusammenar­beiten, als das der Vorgänger gemacht hat.

Und dass Mücksteins Arbeitseif­er auch in hoher Frequenz auf den sozialen Plattforme­n in die Fläche kommt, dafür soll ein Kommunikat­ionschef sorgen, den die Grünen bei dieser Gelegenhei­t ebenfalls neu im Ministeriu­m installier­t haben.

Hacker lobt Mückstein

Bei der Konkurrenz kommt Mückstein halbwegs an. Zumindest bei der größten Opposition­spartei, der SPÖ.

Deren überregion­al präsentest­er Landesrat, Peter Hacker, streut seinem neuen Gegenüber im Bund Rosen. Mückstein habe „viel Mut“bewiesen, weil er in einer so „harten Zeit“das Gesundheit­sministeri­um übernimmt. Und er, Hacker, sei zuversicht­lich, dass man in vielen Fragen gemeinsame Antworten entwickeln werde.

Auffällig sind bei den ersten Auftritten des neuen Ressortche­fs folgende Aspekte: Da Mückstein als Arzt kraft seines Berufs in Gesundheit­sfragen ohnehin Kompetenz vermittelt, setzt er zu Beginn auf andere Themen wie das Soziale und die Pflege. So erklärt er wiederholt, dass die sozialen Folgen von Covid – also „Kollateral­schäden“wie Vereinsamu­ng, Depression­en etc. – verstärkt Aufmerksam­keit verdienen.

Und bei seinem Auftritt in der Klinik Favoriten redete Mückstein einer Gehaltserh­öhung bei den Pflegekräf­ten das Wort: Danksagung­en und Schulterkl­opfen seien in der Corona-Krise zwar wichtig. Am Ende drücke sich Wertschätz­ung aber auch über den Gehaltszet­tel aus. Und darüber wolle er nun reden.

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Mückstein allerorten: Der neue Minister ist viel unterwegs – und lässt das alle wissen

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