Jubilar Bresnik: „Dominic ist ein super Mensch“
Heute wird der Toptrainer 60. Nachtreten war noch nie seine Sache
„Wie willst mit Corona groß feiern?“Günter Bresnik, der am Mittwoch sein 60. Lebensjahr vollendet, antwortet mit einer Frage. Zudem steht Österreichs einziger Tennis-Trainer von Weltformat auch auf dem Platz. Aussagen von Wolfgang Thiem, der Bresnik nach dem Wechsel von Dennis Novak in die Südstadt „manipulatives Verhalten“vorgeworfen hatte, prallen am Niederösterreicher zwar nicht ab – wer Bresnik kennt, der weiß aber, dass er lieber auf höherem Niveau kommuniziert. Deshalb spricht er gerne über andere Dinge, auch über seine Karriere.
KURIER: 60 Jahre Bresnik sind auch fast 40 Jahre Tennis-Trainer. Welche waren die schönsten Momente? Günter Bresnik: Dass ich schon bald die Anerkennung von ganz Großen bekam, wie Ion Tiriac, aber auch Bob Brett und John McEnroe. Der war mein Idol, und plötzlich wohnte ich in seinem Haus und trainierte seinen Bruder. Und daneben durfte ich auch Filmstars wie Kevin Costner oder Michael Douglas kennenlernen.
Hatten Sie auch einmal einen Spieler, der für Sie zu schwierig war?
Grundsätzlich sind alle Topleute schwierig, auch der Dominic. Weil er generell eine extrem hohe Erwartungshaltung an sich stellt und damit auch an sein Team. Aber das taugt mir ja.
Wenn er an Ihre Tür klopft, würden Sie ihn dann wieder trainieren?
Es wird nicht passieren. Aber ich habe noch nie einen Spieler abgelehnt. Ich komme aus einer Ärztefamilie, habe mit der Muttermilch mitbekommen, stets anderen zu helfen. Aber grundsätzlich bleibe ich ja dabei: Dominic ist ein super Mensch, auch, wenn die Trennung nicht reibungsfrei verlief.
Thiem sagte jüngst, dass er in ein Loch gefallen sei. Ist die Corona-Zeit wirklich eine dermaßen große Belastung?
Grundsätzlich ist die Zeit nicht einfach, und Dominic ist ein feinfühliger Mensch. Andererseits muss man sagen, dass manche Leute nicht wissen, wie sie ihre Familie ernähren können und auf der anderen Seite beschweren sich Profis, dass sie statt 300.000 nur 150.000 Euro bekommen.
Was trauen Sie Thiem zu?
Er ist das Bindeglied zwischen den Top drei und den ganz Jungen, der Einzige, der seit fünf Jahren die Großen immer wieder gefordert hat. Er hat alle Chancen.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Tennisverband?
Ich habe nur Kontakt mit einigen wenigen, auch mit Jürgen Melzer. Er ist als Sportchef sicher die beste Lösung der letzten Jahre. Er ist sehr fleißig. Ich hoffe, dass er Ergebnisse bringt. Wichtig ist die Arbeit bei den ganz Jungen, das fängt schon bei den Zwölfjährigen an oder noch früher. Hier muss gute Aufbauarbeit betrieben werden. Der Daviscup ist dem Verband generell entglitten, da entscheiden die Topspieler und deren Umfeld.
Gibt es in Ihrer Akademie Spieler, die in die Fußstapfen von Thiem treten können?
Das ist möglich – die Frage ist nur, wie bereit sind sie, sich zu quälen. Was den jüngeren Nachwuchs betrifft, sieht es vor allem bei den Mädchen sehr gut aus.
Da hat auch die 13-jährige Kim Kühbauer aufgezeigt... Nur eines von mehreren Beispielen, sie ist talentiert und extrem ehrgeizig.