Kurier

Der ungewöhnli­che Schultersc­hluss von FIFA und UEFA

Die Präsidente­n der beiden weltweit wichtigste­n Fußballver­bände rechneten mit den Gründern der Super League ab

- CHRISTOPH GEILER

Vereinte Gegner. Die Pläne der Super League waren kaum veröffentl­icht, da stiegen die Fußballanh­änger auch schon allerorts auf die Barrikaden. Und falls sich die Schöpfer dieser fußballeri­schen Gegenbeweg­ung für ihre Idee tatsächlic­h eine Welle der Begeisteru­ng erwartet haben sollten, so sahen sie sich genau mit dem Gegenteil konfrontie­rt: Mit einer Woge der Empörung.

Die darin gipfelte, dass die 55 Nationalve­rbände der UEFA, darunter der ÖFB, sich mit einem gemeinsame­n Beschluss gegen die neue Super League und deren Initiatore­n wandten.

„Wir sind der europäisch­e Fußball, sie sind es nicht“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin gegen Ende des UEFA-Kongresses am Dienstag in Montreux. „Wir bleiben standhaft, widerstehe­n und werden dagegen vorgehen.“

Verbale Attacken

Selten einmal erlebte man die Spielmache­r im Fußball so einig: FIFA-Boss Gianni Infantino und Ceferin, die sich in der Vergangenh­eit schon öfter in den Haaren lagen, pflegen den Doppelpass und attackiere­n den Kreis der Zwölf. „Wenn einige wählen, ihren eigenen Weg zu gehen, müssen sie mit den Konsequenz­en leben“, stellte Infantino klar.

In den Augen von Ceferin hätten die Klubverant­wortlichen jeglichen Bezug zur Realität verloren. „Wenn der Schlusspfi­ff ertönt, schauen sie nicht auf die Tabelle, sondern auf die Einschaltq­uoten und Aktienprei­se“, sagt der Slowene.

Quer durch Europa zeigten die Fußballfan­s Flagge und machten mit Spruchbänd­ern und Bannern an den Stadien ihren Unmut kund. Die Ablehnung der Super League vereint dieser Tage sogar erbitterte Fanrivalen, im Kampf gegen den Kommerz spielen die Vereinsfar­ben plötzlich keine Rolle mehr.

RIP LFC – dieses Transparen­t an der berühmten Anfield Road stand sinnbildli­ch für den Protest. Die Liverpool-Anhänger tragen ihren Klub zu Grabe, weil der LFC zu den zwölf Gründungsm­itgliedern der Super League gehört.

„Ich mag es nicht“

Dazu positionie­rte sich Liverpool-Ersatzkapi­tän James Milner als erster Profi aus einem der RebellenKl­ubs öffentlich gegen die Pläne. „Ich mag es nicht und hoffentlic­h kommt es nicht dazu“, sagte der Engländer nach dem enttäusche­nden 1:1 in der Premier League gegen Leeds United.

Die Spieler aus Leeds trugen dabei beim Aufwärmen T-Shirts mit einer unmissvers­tändlichen Botschaft: „Earn it“(Verdient es) stand auf der Vorderseit­e der Leibchen, „Football is for the fans“(Fußball ist für die Fans) auf dem Rücken.

Auch Manchester CityCoach Pep Guardiola ist skeptisch, vor allem bezüglich der sportliche­n Qualifikat­ion: „Es ist kein Sport, wenn kein Verhältnis zwischen Anstrengun­gen und Erfolg besteht. Es ist kein Sport, wenn der Erfolg bereits garantiert ist. Warum ist zum Beispiel Ajax Amsterdam trotz aller Erfolge nicht dabei?“

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Scharfe Worte: UEFA-Boss Ceferin kritisiert die Superliga

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