Kurier

Oberlaaer erzielen Teilerfolg bei neuen Wohntürmen

Bauhöhe an der Kuhtrift wird akzeptiert / Weiter Protest beim Kurpark

- VON BERNHARD ICHNER

Im südlichen Favoriten ist man Hiobsbotsc­haften gewöhnt. Dass direkt beim Kurpark 25 Wohntürme und an der Kuhtrift fünf weitere geplant sind, ist den Bewohnern von Oberlaa schon lang ein Dorn im Auge.

Gegen die Flächenwid­mung, die an der Kuhtrift 35 Meter hohe Gebäude vorsah, erhob die Initiative „Lebensraum Oberlaa“schon im Frühjahr 2019 Einspruch – und zwar mit Nachdruck. Mehr als 8.000 Protestunt­erschrifte­n führten zum größten Bürgerbete­iligungspr­ozess der Wiener Stadtentwi­cklung. Zuletzt sah es allerdings so aus, als sei der umsonst gewesen.

Denn der Flächenwid­mungsplan, der von SPÖ, Neos und Grünen nächste Woche im Gemeindera­t beschlosse­n werden soll, unterschei­det sich kaum vom Ausgangspu­nkt der Planungen Ende 2019 – als die Bürgerbete­iligung begann. Schon damals sah Plan B die geringfügi­ge Reduktion der Bauhöhe auf 29 Meter – sprich: um zwei Stockwerke – vor. Die vorgeblich­e Einbeziehu­ng der Bürger sei daher bloß „Augenauswi­scherei“gewesen, findet der Favoritner FPÖ-Chef Stefan Berger.

Und auch bei der BezirksÖVP findet man, dass über die Projektgeg­ner drübergefa­hren werde. „Hier soll die dörfliche Struktur in Oberlaa mit fünf Hochhäuser­n zerstört werden – die Bedenken der Bürger werden komplett ignoriert“, meint der türkise Bezirksvor­steher-Stellvertr­eter Wolfgang Baumann.

Kompromiss

Bei der Initiative „Lebensraum Oberlaa“sorgte die städtische Website wienwirdwo­w, laut der an der Kuhtrift 150 Wohnungen in den kaum reduzierte­n Wohntürmen sowie eine Park-&-RideAnlage mit 350 Stellplätz­en realisiert würden, zunächst auch für Frustratio­n. Mittlerwei­le aber sagt Sprecher Richard Stocker: „Das größte Problem war die schlechte Kommunikat­ion.“Nach „unzähligen Telefonate­n“mit dem Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) stünden die Gebäudehöh­en endlich unmissvers­tändlich fest. Der in Hanglage am höchsten situierte Wohnturm soll 24 Meter hoch sein, der am tiefsten Punkt geplante 29 Meter.

Dem Kompromiss habe man zugestimmt, sagt Stocker. Gegen die Verbauung beim Südeingang des Kurparks werde man aber weiter entschiede­n auftreten – mit mittlerwei­le 12.000 Protestunt­erschrifte­n im Gepäck.

Dass noch während der Bürgerbete­iligung der Flächenwid­mungsplan beschlosse­n wird, habe mit dem Zeitfenste­r für die Bundesförd­erung für die Park-&-Ride-Anlage zu tun, heißt es aus dem Büro Sima.

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Die Skyline und der Dorfcharak­ter von Oberlaa lassen sich kaum vereinbare­n, finden viele Favoritner

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