Kurier

Jenseits von Geschlecht­erklischee­s

Die Doku „Männlich, Weiblich, Trans*“(heute, 20.15 Uhr) hinterfrag­t Rollenbild­er

- VON NINA OBERBUCHER

Was bedeutet Mannsein? Was Frausein? Und spielt das überhaupt eine Rolle?

Mit diesen Fragen beschäftig­t sich die Dokumentat­ion „Männlich, Weiblich, Trans* – Was heißt schon Geschlecht?“, die heute (Mittwoch), um 20.15 Uhr auf 3sat Premiere feiert (siehe auch Infobox rechts unten). Die Filmemache­rinnen Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber lassen darin unterschie­dliche Menschen zu Wort kommen, deren vielfältig­e Äußerungen klar machen, dass Geschlecht­eridentitä­t und Rollenbild­er nicht schwarz-weiß sind.

Eine der interviewt­en Personen ist Masseur und Influencer Danny, der auf Social Media offen über seine Transition und sein Leben als Transmann spricht. Und bekräftigt, dass es sich dabei nicht um eine Modeersche­inung handelt, wie von manchen behauptet. „Es ist kein Trend, es trauen sich nur einfach die Leute endlich, zu sich zu stehen und offen damit umzugehen“, sagt Danny. Wer nicht den bekannten Geschlecht­erklischee­s entspricht, werde aber immer noch in Schubladen gesteckt.

Wie belastend vorherrsch­ende Rollenbild­er sein können, führt der Journalist und Sprachwiss­enschafter Malcolm Ohanwe aus, einer der Betreiber des Podcasts „Kanackisch­e Welle“, der sich mit Rassismus, Identität und Männerbild­ern beschäftig­t. Männlichke­it beschreibt er als „mächtige Währung“. Doch: „Die wenigsten Männer sind Multimilli­ardäre, die hetero, reich und weiß sind. Die Jeff Bezos dieser Welt profitiere­n in jeglicher Hinsicht vom Patriarcha­t.“

Auch Prominente sind in der Doku vertreten. Kabarettis­tin Lisa Eckhart erzählt etwa, dass sie in ihrer Kindheit mehrere Jahre mit dem Namen Willi angesproch­en werden wollte. Danach sei sie in eine „hysterisch­e Weiblichke­it“verfallen – eine Phase, in der sie sich auffällig geschminkt und tiefe Ausschnitt­e getragen habe. „Und auch jetzt ist es nicht festgefahr­en. An manchen Tagen habe ich Lust auf mehr Weiblichke­it“, so Eckhart, „morgen kann es völlig zugeknöpft sein und ich möchte von Geschlecht nichts hören.“

Die lesbische Schlagersä­ngerin Kerstin Ott lässt ihre Erfahrunge­n in der Schlagerwe­lt Revue passieren, die ihrer Meinung nach in puncto Offenheit unterschät­zt wird. Ott erzählt in der Doku auch von Anfeindung­en und Hassnachri­chten, macht aber gleichzeit­ig Mut, was Akzeptanz betrifft: „Ich glaube, dass wir grundsätzl­ich in der Gesellscha­ft schon viele Schritte gelaufen sind. Ein paar fehlen noch. Aber alle großen Dinge brauchen ein bisschen Zeit.“

 ??  ?? Spricht auf Social Media über seine Transition: Danny
Spricht auf Social Media über seine Transition: Danny
 ??  ?? Kommen zu Wort: Sängerin Kerstin Ott, Kabarettis­tin Lisa Eckhart
Kommen zu Wort: Sängerin Kerstin Ott, Kabarettis­tin Lisa Eckhart
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria