Kurier

Zumindest in Großküchen soll das bald klar ersichtlic­h sein

Jedes zweite servierte Schnitzel wurde importiert. Vielen ist das nicht bewusst. Doch das soll sich 2021 ändern

- VON SIMONE HOEPKE

Großküchen – also etwa Kantinen in Krankenhäu­sern, Heimen oder Schulen – sollen künftig ausweisen, woher das Fleisch und die Eier, die auf dem Teller landen, kommen. Das sieht ein Verordnung­sentwurf vor, den noch Rudolf Anschober als Gesundheit­sminister vorgelegt hat. Bauernbund-Präsident Georg Strasser und der Weinviertl­er Gastronom Harald Pollak zur verpflicht­enden Herkunftsk­ennzeichnu­ng im KURIERTalk.

KURIER: Herr Strasser, sind Sie mit dem Verordnung­sentwurf zufrieden?

Georg Strasser: Ja, er bildet ab, was im Regierungs­programm steht. Großküchen sind ein wichtiger Teil der Verpflegun­g. Laut Statistik werden täglich vier Millionen Mittagsmen­üs außer Haus verzehrt, 20 Prozent davon Großküchen – also in diversen Kantinen – und 25 Prozent in der Gastronomi­e.

Die nun – geht es nach den Bauernvert­retern – vor allem in Österreich einkaufen soll. Kann die heimische Landwirtsc­haft überhaupt so viel

Das Interview mit Georg Strasser, Bauernbund-Präsident, und dem Gastronom Harald Pollak sehen Sie am 21. 4. ab 19.30 Uhr (Wh alle 2 Std.) schauTV, KURIER.at liefern? Kommt nicht jedes zweite Kalbsschni­tzel, das in Österreich serviert wird, aus Holland?

Strasser: Das stimmt leider, weil Holland viel günstiger produziert. Vor Jahrzehnte­n hatten wir eine gute Eigenverso­rgung bei Kalbfleisc­h, doch dann hat holländisc­he Ware immer mehr österreich­ische verdrängt (Anmerkung: 140 Prozent Selbstvers­orgungsgra­d beim EU-Beitritt, aktuell rund 50 Prozent). Grund dafür sind die Haltungsbe­dingungen in den Niederland­en, die aus tierschutz­rechtliche­n Gründen bei uns gar nicht möglich wären. Wir haben jetzt über die ARGE Rind Programme, die Österreich­s Bauern wieder motivieren sollen, Kälber hier aufzuziehe­n. Zur Größenordn­ung: Derzeit werden 60.000 Kälber im Jahr ins Ausland transporti­ert, nach Holland, Spanien und Italien.

Herr Pollak, Sie führen ein Restaurant mit zwei Hauben im Weinvierte­l. Fragen Ihre

Gäste, woher das Fleisch auf dem Teller kommt?

Harald Pollak: Immer öfter. Ich glaube, Corona wird diesen Trend sogar noch verschärfe­n. Wir kaufen das Fleisch bei einem Fleischhau­er, der von Bauern in der Region bezieht.

Auf Ihrer Webseite preisen Sie „Schnitzel vom Hausschwei­n mit Erdäpfelsa­lat“um 7,90 Euro an. Wer verdient da noch etwas? Sie? Der Bauer? Niemand? Pollak: Naja, diesen Preis haben wir einmal in der Woche,

Wie groß ist der Preisaufsc­hlag für Schnitzel „Made in Austria“wirklich?

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In Kantinen kommt die verpflicht­ende Herkunftsk­ennzeichnu­ng bei Fleisch und Eiern. Restaurant­betreiber stemmen sich dagegen
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Agrarier und Wirt im Talk: Georg Strasser und Harald Pollak (re.)
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