Die Krise belastet auch die Psyche zunehmend
Studie. Je länger die Krise dauert, desto stärker leidet die Psyche. Wie sehr, haben jetzt Michael Musalek und Oliver Scheibenbogen von der Sigmund-Freud-Uni Wien untersucht, indem sie die Menschen gefragt haben – einmal im Mai 2020 und nochmals im März 2021.
Ergebnis: Jeder Dritte ist heute stark psychisch belastet, vor einem Jahr war es nur jeder Vierte. Besonders Frauen und allgemein Menschen, die zuvor schon psychisch belastet waren, leiden. Bei den Unter 30-Jährigen, ist es noch dramatischer: Da ist jeder Zweite belastet.
Den Psychiater Musalek wundert das wenig: „Der Mensch kann zwar mit akuten Belastungen ganz gut umgehen. Wird aber etwas zur Dauerbelastung, kommt seine Psyche damit weniger gut klar.“Die Menschen reagieren zunehmend gereizt: „Oft reichen schon Kleinigkeiten, um jemanden aus der Fassung zu bringen. “Ängste und Schlafstörungen nehmen zu.
Scheibenhofen appelliert hier an die Politik: „Sie muss so kommunizieren, dass die Menschen Hoffnung schöpfen können.“Das sei etwas anderes als falsche Erwartungen zu wecken, die sich dann nicht erfüllen – etwa konkrete Öffnungstermine. Hoffnung gibt es durchaus – nämlich die, dass im Frühjahr und Sommer sich die Lage entspannt. Musalek will auch Mut machen: „Konzentrieren Sie sich auf schöne Dinge – auf die Kunst, die Natur oder gute Beziehungen.“Vorbild soll eine geplante Online-Initiative geben. Auf einer Website unter dem Motto „Schatzkiste für das Schöne“sollen positive Erfahrungen oder Kraftquellen gesammelt werden.