David schlägt Goliath: Meister Salzburg blamiert sich in Tirol
Der Serienmeister verjuxte zwei Mal eine Führung und wurde für die Nachlässigkeiten bestraft
0:1 Mwepu (12.),
1:1 Frederiksen (29.), 1:2 Aaronson (58.), 2:2 Frederiksen (76.), 3:2 Smith (89.).
WSG Tirol (4-4-2): Ozegovic/2; Koch/3, Behounek/2, Gugganig/4, Schnegg/3; Rogelj/2, Petsos/3, Celic/2, Rieder/3 (67. Naschberger/2); Frederiksen/1 (92. Lauf/0), Pranter/4 (70. Smith/2). Salzburg (4-2-2-2): Stankovic/3; Kristensen/5, Ramalho/4, Bernardo/4, Ulmer/3; Bernede/3 (46. Junuzovic/3), Seiwald/4; Mwepu/3, Okafor/4 (46. Aaronson/2); Adeyemi/2 (79. Sucic/0), Berisha/4 (46. Daka/5) Gelbe Karten: Pranter, Gugganig; Bernardo, Mwepu
Fazit: Meister Salzburg verlor das zweite Match in diesem Kalenderjahr und ließ erstmals überhaupt gegen WSG Tirol Punkte liegen.
Meistergruppe. Auf einmal war Jesse Marsch nicht mehr zu halten. Er schoss von der Trainerbank in die Höhe und schrie erbost den Schiedsrichter an, dann lieferte sich der Salzburg-Coach ein heftiges Wortgefecht mit Thomas Silberberger.
Ein Foul von Pranter an Mwepu an der Mittelauflage, das nur mit Gelb geahndet wurde, hatte Marsch dermaßen in Rage gebracht, dass man den US-Amerikaner emotional erlebte wie kaum einmal. Wahrscheinlich kam bei ihm in diesem Moment auch der Frust hoch, dass seine Mannschaft sich am Tivoli das Leben so schwer machte. Dabei wusste er zu diesem
Zeitpunkt noch gar nicht, dass sein Ärger an diesem Abend noch viel ärger werden würde – die Salzburger stolperten tatsächlich über WSG Tirol (2:3) und verjuxten zwei Mal eine Führung.
Dabei hatte die Partie standesgemäß begonnen. Nach der frühen Führung durch Mwepu (12.) schien das Match den normalen Verlauf zu nehmen. Doch dann schlichen sich immer mehr Fehler und Unkonzentriertheiten in das Spiel der Salzburger, die in der Offensive ihre Chancen leichtfertig liegen ließen und in der Defensive nicht sattelfest wirkten.
Das sollte sich im Duell David gegen Goliath, wie WSG-Trainer Silberberger das ungleiche Kräftemessen im Vorfeld nannte, rächen: Frederiksen tauchte plötzlich allein vor Salzburg-Goalie Stankovic auf und verwertete die Chance eiskalt (29.).
Joker stach
Jesse Marsch reagierte und brachte nach der Pause drei frische Offensivkräfte. Der eingewechselte Aaronson traf auch prompt zum 2:1 (58.), aber auch diese Führung konnte den Widerstand des mutigen Außenseiters nicht brechen. Nach einem Zuspiel von Rogelj war Frederiksen erneut zur Stelle und drückte den Ball zum 2:2 über die Linie (76.) – für den Dänen war es bereits der 14. Saisontreffer. Doch es sollte für die Salzburger am Ende sogar noch schlimmer kommen: In der 89. Minute leistete sich die Defensive des Meisters einen weiteren Sekundenschlaf und kassierte durch Smith noch das 2:3.
Damit war die Sensation perfekt und der David hatte den Goliath besiegt. Für Meister Salzburg war es die erste Niederlage nach sechs Siegen in Folge. Zuletzt hatte man in der Bundesliga am 28. Februar in Klagenfurt gegen Sturm verloren. Beim 1:2 hatte Trainer Marsch rotiert. Übrigens zum letzten Mal bis gestern. Und gegen WSG Tirol klappte es mit einer im Vergleich zu den vergangenen drei Partien in der Meistergruppe stark veränderten Startelf auch nicht.