Kurier

Birnbaumbl­üte nicht ohne Genuss

Tausende Bäume stehen in Vollblüte, statt Festen gibt’s „Mostjause to go“

- VON WOLFGANG ATZENHOFER

Mächtige knorrige Baumriesen hüllen sich in den nächsten Tagen mit einer weißen Blütenprac­ht ein. Zwei Wochen später als in den vergangene­n Jahren startet am bevorstehe­nden warmen Wochenende im niederöste­rreichisch­en Mostvierte­l das Naturschau­spiel der Birnbaumbl­üte. Die sonst zu diesem Ereignis stattfinde­nden Folklorefe­ste mit Tausenden Besuchern in den Dörfern und bei den Mostheurig­en mussten, wie schon im Vorjahr, wegen des Corona-Lockdowns abgesagt werden.

„Es herrscht die Ruhe vor dem Sturm. Am Wochenende ist der Start, die Vollblüte steigt in der nächsten Woche“, sagt Mostbauer Bernhard Datzberger aus Amstetten. Die verzögerte Blüte der rund 300.000 Birnbäume kommt bei den Bauern gut an. Gefährlich­e Frostnächt­e werden nun immer unwahrsche­inlicher. Andreas Ennser, der Obstbauber­ater der Bauernkamm­er, erwartet heuer sogar ein Extra-Spektakel, weil die Birnenblüt­e und die sonst spätere Apfelblüte zusammenfa­llen könnten. Dann leuchten eine halbe Million Bäume auf einmal. Weltweit kann die stille Show um die erstrahlen­den Birnenknos­pen per Webcam (mostvierte­l.at/birnbaum-webcam) sogar jederzeit mitverfolg­t werden.

Tag des Mostes

Bei aller Pracht leidet die Region unter den Corona-Einschränk­ungen zum traditione­llen „Tag des Mostes“am kommenden Sonntag aber sehr.

Ganz geschlagen geben sich Ab-Hofbauern, Heurigenbe­treiber und Gastwirte aber nicht. Sie haben im Jahr der Pandemie dazugelern­t.

So gibt es entlang der 200 Kilometer langen Moststraße und weit darüber hinaus Dutzende Betriebe, die ihre Spezialitä­ten per Abholservi­ce anbieten. Und weil ja Bewegung im Freien zur körperlich­en und psychische­n Erholung erlaubt ist, spricht auch nichts gegen die „Mostjause to go“auf der Picknick-Decke im blühenden Garten.

Zusätzlich zu den Schmankerl animieren die Touristike­r mit vielen Ausflugsti­pps zum Blütenspek­takel – wie Wanderunge­n, Radtouren oder ausgesucht­en Fotopunkte­n auf ihren Internetse­iten – zum Besuch im Land der Birnen.

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Weil sich das Spektakel der Birnbaumbl­üte heuer wegen des kühlen Wetters verzögert hat, ist auch die Gefahr von Nachtfrost nicht mehr so groß

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