Polizist bei Corona-Demo verletzt: 2.000 Euro Strafe
Angeklagt waren Vater und Sohn, belangt wurde nur einer. Urteil ist nicht rechtskräftig
Wien. Glaubt man den beiden Angeklagten im Landesgericht für Strafsachen in Wien, begann alles mit einem großen Missverständnis: Vater und Sohn waren aus dem niederösterreichischen Bezirk Gänserndorf nach Wien angereist, um an einem Gottesdienst im Freien teilzunehmen. Dieser fand allerdings nicht statt – also schloss sich das Duo spontan der Corona-Demo vom 31. Jänner an.
Es sei eine Fülle von „Leuten, quer durch die Gesellschaft“von der Ringstraße zur Mariahilfer Straße Richtung Westbahnhof gezogen, gaben der 39-Jährige und sein 20-jähriger Sohn an. Bei der Mariahilfer Straße sei man dann vor einem
Aufgebot der Polizei von der hinten andrängenden Menge „nach vorne gespült“worden. Was dann genau passiert sei, wisse er nicht mehr, führte der Vater ins Treffen, er sei unter Adrenalin gestanden. Er habe jedenfalls „niemals“versucht, gegen die Polizei vorzugehen: „Ich hab' aktiv nie wen verletzen wollen. Ich bin auch der Meinung, dass ich das nicht gemacht habe.“Vielmehr will er Opfer von Polizeigewalt geworden sein. Polizisten hätten ihn zu Boden gebracht und ihm die Nase gebrochen. Da habe sich dann sein Sohn eingemischt. Ein Polizist, der bei dieser Amtshandlung verletzt wurde, schildert das anders: „Ich gehe von einem Schlag aus. Sonst hätte ich nicht so eine Schädelprellung bekommen.“Er habe den Dienst abbrechen und insgesamt fünf Tage Schmerzmittel nehmen müssen.
Laut Anklage wollte der Vater die Sperrkette durchbrechen und schlug auf den Beamten ein, sodass ihm sogar der Helm vom Kopf flog. Der Sohn soll ihm tatkräftig zur Seite gestanden sein.
Nach stundenlanger Verhandlung fasste der Vater wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung eine unbedingte Geldstrafe von 2.000 Euro aus. Sein Sohn wurde freigesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.