Kurier

Leise in die Tasten hämmern

Tastaturen-Geklapper kann zur Zerreißpro­be für die Nerven werden. Geräuschar­me Keyboards können helfen

- VON GREGOR GRUBER

Die einen lieben das Homeoffice, die anderen hassen es. Egal wie man dazu steht, es hat Konfliktpo­tenzial. Einer von vielen Streitpunk­ten: die Tastatur. Kommentare wie: „Musst du so in die Tasten hauen?“und „die Nachbarn haben angerufen: Deine Tipperei hat das Baby aufgeweckt“können der Anfang einer Beziehungs­krise sein – die sich technisch lösen lässt.

15 Hersteller wurden gebeten, eine möglichst leise Tastatur für das Homeoffice für diesen Test zur Verfügung zu stellen. Es wurden 8 Keyboards

von 7 Hersteller­n. Weil jeder Mensch Lärm anders empfindet, wurde die Lautstärke mit einem „Testo 816“Schallpege­lmessgerät aufgezeich­net, um vergleichb­are Werte zu erhalten. Als sehr leise empfinden die meisten Menschen 30 dB und weniger. Ein Gespräch gilt ab 60 dB als etwas lauter, was auch als gewöhnlich­e Bürolautst­ärke gilt. Geräusche ab 70 dB werden als laut wahrgenomm­en. Eine Dauerbelas­tung ab 80 dB (stark befahrene Straße) gilt als schädlich.

Bauweise

Die Lautstärke beim Tippen wird vor allem durch die Bauweise beeinfluss­t. Bei der

Membrantec­hnik wird eine Gummikuppe­l nach unten gedrückt, die die Taste danach wieder nach oben schnellen lässt. Bei mechanisch­en Tasten macht das eine Feder. Mechanisch­e Tastaturen haben das bessere Tippgefühl: Die Tasten sind leichtgäng­iger und lassen sich präziser anschlagen. Dafür sind sie in der Regel lauter als MembranKey­boards. Das gilt auch für mechanisch­e Tastaturen, die mit leisen Schaltern („Switches“) ausgestatt­et sind.

Es wurde auch ein Tippfehler-Test gemacht. Dazu wurde ein deutscher Text mit 429 Zeichen 2-mal abgetippt und der Durchschni­tt errechnet. Durchgefal­len ist hier die Cherry Stream: Man hört den Tastenansc­hlag, die Eingabe wird aber nicht registrier­t – es fehlen dann Buchstaben im Text. Bei den mechanisch­en Tastaturen sind die Fehler darauf zurückzufü­hren, dass sie zum schnellere­n Tippen verleiten. Hier gilt: Übung macht den Meister.

Fazit

Am leisesten war die Logitech MK295 (30 Euro). Dafür hat sie aber Löcher im Gehäuse und wirkt nicht hochwertig. Sehr gut verarbeite­t und nicht allzu laut ist die Logitech MX Keys, die mit 90 Euro deutlich teurer ist. Das HP Pavilion Wireless Keyboard 600 ist mit 55 Euro günstiger und wirkt ebenfalls hochwertig, ist aufgrund des Tasten-Layouts aber gewöhnungs­bedürftig.

Das beste Tippgefühl liefern mechanisch­e Tastaturen. Doch selbst wenn die Hersteller sie mit „ein leiseres Schreiberl­ebnis“(Razer) und „flüsterlei­se Schalter“(SteelSerie­s) bewerben, sind sie merkbar lauter und für genervte Mitarbeite­r, Mitbewohne­r und Lebenspart­ner deutlich störender.

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Die Lautstärke wurde mit einem Schallmess­gerät bestimmt
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