Leise in die Tasten hämmern
Tastaturen-Geklapper kann zur Zerreißprobe für die Nerven werden. Geräuscharme Keyboards können helfen
Die einen lieben das Homeoffice, die anderen hassen es. Egal wie man dazu steht, es hat Konfliktpotenzial. Einer von vielen Streitpunkten: die Tastatur. Kommentare wie: „Musst du so in die Tasten hauen?“und „die Nachbarn haben angerufen: Deine Tipperei hat das Baby aufgeweckt“können der Anfang einer Beziehungskrise sein – die sich technisch lösen lässt.
15 Hersteller wurden gebeten, eine möglichst leise Tastatur für das Homeoffice für diesen Test zur Verfügung zu stellen. Es wurden 8 Keyboards
von 7 Herstellern. Weil jeder Mensch Lärm anders empfindet, wurde die Lautstärke mit einem „Testo 816“Schallpegelmessgerät aufgezeichnet, um vergleichbare Werte zu erhalten. Als sehr leise empfinden die meisten Menschen 30 dB und weniger. Ein Gespräch gilt ab 60 dB als etwas lauter, was auch als gewöhnliche Bürolautstärke gilt. Geräusche ab 70 dB werden als laut wahrgenommen. Eine Dauerbelastung ab 80 dB (stark befahrene Straße) gilt als schädlich.
Bauweise
Die Lautstärke beim Tippen wird vor allem durch die Bauweise beeinflusst. Bei der
Membrantechnik wird eine Gummikuppel nach unten gedrückt, die die Taste danach wieder nach oben schnellen lässt. Bei mechanischen Tasten macht das eine Feder. Mechanische Tastaturen haben das bessere Tippgefühl: Die Tasten sind leichtgängiger und lassen sich präziser anschlagen. Dafür sind sie in der Regel lauter als MembranKeyboards. Das gilt auch für mechanische Tastaturen, die mit leisen Schaltern („Switches“) ausgestattet sind.
Es wurde auch ein Tippfehler-Test gemacht. Dazu wurde ein deutscher Text mit 429 Zeichen 2-mal abgetippt und der Durchschnitt errechnet. Durchgefallen ist hier die Cherry Stream: Man hört den Tastenanschlag, die Eingabe wird aber nicht registriert – es fehlen dann Buchstaben im Text. Bei den mechanischen Tastaturen sind die Fehler darauf zurückzuführen, dass sie zum schnelleren Tippen verleiten. Hier gilt: Übung macht den Meister.
Fazit
Am leisesten war die Logitech MK295 (30 Euro). Dafür hat sie aber Löcher im Gehäuse und wirkt nicht hochwertig. Sehr gut verarbeitet und nicht allzu laut ist die Logitech MX Keys, die mit 90 Euro deutlich teurer ist. Das HP Pavilion Wireless Keyboard 600 ist mit 55 Euro günstiger und wirkt ebenfalls hochwertig, ist aufgrund des Tasten-Layouts aber gewöhnungsbedürftig.
Das beste Tippgefühl liefern mechanische Tastaturen. Doch selbst wenn die Hersteller sie mit „ein leiseres Schreiberlebnis“(Razer) und „flüsterleise Schalter“(SteelSeries) bewerben, sind sie merkbar lauter und für genervte Mitarbeiter, Mitbewohner und Lebenspartner deutlich störender.