Gegner der Gratis-Tests formieren sich
Ärztekammer-Präsident für Kostenpflicht, SPÖ-geführte Länder wollen weiter Gratis-Angebote
Immer lauter wird der Ruf nach einem Ende der kostenlosen Corona-Tests. „Jeder, der sich nicht impfen lassen und Veranstaltungen oder Restaurants besuchen möchte, sollte dann selbst für das Testen bezahlen“, sagte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres Donnerstag auf Ö1. Er sieht in kostenpflichtigen Tests eine Möglichkeit, die nachlassende Impfbereitschaft anzukurbeln.
Der Kammer-Chef befindet sich damit auf Linie mit mehreren Landeshauptleuten. Vor allem aus ÖVP-geführten Ländern kommt die
Forderung nach einem Aus der Gratis-Tests, während die rot regierten Länder skeptisch sind. „Ich glaube nicht, dass kostenpflichtige Corona-Tests die Menschen zum Impfen motivieren, sondern die Testbereitschaft in der Bevölkerung stark schwächen“, schreibt Wiens
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter.
„Auf alle Fälle gratis bleiben sollen PCR-Tests“, sagt ein Sprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dem KURIER. Dies sei schon für das Screening im Zusammenhang mit neuen Virus-Varianten nötig.
Aber auch die kontrollierten Antigen-Tests sollen gratis bleiben, eine Kostenpflicht sei höchstens bei den Schnelltests für daheim („Nasenbohrertests“) vorstellbar. In der erklärte Hacker, er könne sich aber Vorteile für Geimpfte vorstellen. So sollen etwa geimpfte Lehrer im Unterricht keine Maske tragen müssen. In Kärnten plädiert man dafür, dass auf alle Fälle die Tests in Schulen, sowie im Gesundheits- und Sozialbereich gratis bleiben. Es liege aber am Bund, in dieser Frage eine bundesweit einheitliche Regelung zu finden.
Neubewertung
Über den Sommer werden die Tests auf jeden Fall gratis bleiben, betont man im Gesundheitsministerium. Im Herbst müsse die Lage neu bewertet werden. Mit Zunahme der Durchimpfungsrate werde die Nachfrage für Testmöglichkeiten kontinuierlich sinken. Jedenfalls auch nach dem Sommer kostenlos bleiben die Tests für Menschen mit Covid-Symptomen und Personen, die sich nicht impfen lassen können, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Die Debatte war von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im KURIER-Interview angestoßen worden. Die meisten türkisen Landeschefs schlossen sich ihr an. Am Donnerstag auch der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhofer, der in der Kleinen Zeitung einen Preis für die Tests in der Höhe der Rezeptgebühr (6,50 Euro) vorschlägt.