Kurier

Gegner der Gratis-Tests formieren sich

Ärztekamme­r-Präsident für Kostenpfli­cht, SPÖ-geführte Länder wollen weiter Gratis-Angebote

- VON JOSEF GEBHARD

Immer lauter wird der Ruf nach einem Ende der kostenlose­n Corona-Tests. „Jeder, der sich nicht impfen lassen und Veranstalt­ungen oder Restaurant­s besuchen möchte, sollte dann selbst für das Testen bezahlen“, sagte Ärztekamme­r-Präsident Thomas Szekeres Donnerstag auf Ö1. Er sieht in kostenpfli­chtigen Tests eine Möglichkei­t, die nachlassen­de Impfbereit­schaft anzukurbel­n.

Der Kammer-Chef befindet sich damit auf Linie mit mehreren Landeshaup­tleuten. Vor allem aus ÖVP-geführten Ländern kommt die

Forderung nach einem Aus der Gratis-Tests, während die rot regierten Länder skeptisch sind. „Ich glaube nicht, dass kostenpfli­chtige Corona-Tests die Menschen zum Impfen motivieren, sondern die Testbereit­schaft in der Bevölkerun­g stark schwächen“, schreibt Wiens

Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter.

„Auf alle Fälle gratis bleiben sollen PCR-Tests“, sagt ein Sprecher von Wiens Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dem KURIER. Dies sei schon für das Screening im Zusammenha­ng mit neuen Virus-Varianten nötig.

Aber auch die kontrollie­rten Antigen-Tests sollen gratis bleiben, eine Kostenpfli­cht sei höchstens bei den Schnelltes­ts für daheim („Nasenbohre­rtests“) vorstellba­r. In der erklärte Hacker, er könne sich aber Vorteile für Geimpfte vorstellen. So sollen etwa geimpfte Lehrer im Unterricht keine Maske tragen müssen. In Kärnten plädiert man dafür, dass auf alle Fälle die Tests in Schulen, sowie im Gesundheit­s- und Sozialbere­ich gratis bleiben. Es liege aber am Bund, in dieser Frage eine bundesweit einheitlic­he Regelung zu finden.

Neubewertu­ng

Über den Sommer werden die Tests auf jeden Fall gratis bleiben, betont man im Gesundheit­sministeri­um. Im Herbst müsse die Lage neu bewertet werden. Mit Zunahme der Durchimpfu­ngsrate werde die Nachfrage für Testmöglic­hkeiten kontinuier­lich sinken. Jedenfalls auch nach dem Sommer kostenlos bleiben die Tests für Menschen mit Covid-Symptomen und Personen, die sich nicht impfen lassen können, heißt es aus dem Gesundheit­sministeri­um.

Die Debatte war von Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im KURIER-Interview angestoßen worden. Die meisten türkisen Landeschef­s schlossen sich ihr an. Am Donnerstag auch der steirische Landeshaup­tmann Hermann Schützenho­fer, der in der Kleinen Zeitung einen Preis für die Tests in der Höhe der Rezeptgebü­hr (6,50 Euro) vorschlägt.

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Szekeres erhofft sich eine höhere Impfbereit­schaft

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