Kurier

Rendi lädt SP-Landeschef­s zu Heurigen – Doskozil fehlt

In SP brodelt es weiter: Debatte um Deutsch

- MARTIN GEBHART

SPÖ. Bei einer Bootsfahrt auf dem Wörthersee wurde am 20. Juli von Bundespart­eiobfrau Pamela Rendi-Wagner und Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser der Burgfriede in der SPÖ verkündet. Wenige Stunden zuvor hatten sich die beiden mit Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil im Bezirk Wolfsberg im Gasthof Stoff in St. Margarethe­n getroffen, um das parteiinte­rne Kriegsbeil zu begraben.

Die Tage davor hatten sich Rendi-Wagner und Doskozil Unfreundli­chkeiten über die Medien ausgericht­et. Das ist seit dem Geheimtref­fen in Kärnten nun vorbei, nach außen hin zeigt man sich einig. Im Burgenland und in NÖ registrier­te man sogar mit Genugtuung, dass RendiWagne­r nun jene harte Asylpoliti­k öffentlich vertritt, die wenige Wochen zuvor von den beiden Landesvors­itzenden eingeforde­rt worden war.

Parteiinte­rn brodelt es aber auch nach dem Kärntner Versöhnung­sgipfel weiter. Das war allen klar, die sich genau angesehen haben, wie dieses Treffen abgelaufen ist. Doskozil war nach dem Treffen sofort wieder abgereist. Kein gemeinsame­s Foto, keine gemeinsame Pressekonf­erenz. Eine Presseauss­endung, die von der Wiener Parteizent­rale vorgeferti­gt worden war, musste wieder eingepackt werden.

Die Gerüchtebö­rse läuft weiter auf Hochtouren. Es geht aber nicht mehr um die Parteivors­itzende, wie nach den mageren 75 Prozent beim Bundespart­eitag. Es geht vielmehr um ihr Umfeld, das vielen Parteifunk­tionären in den Ländern ein Dorn im Auge ist. „Wenn sie da nichts ändert, wird Pamela RendiWagne­r das Ruder nicht mehr herumreiße­n können“, sagt ein hoher Funktionär aus Niederöste­rreich.

Nachfolge für Deutsch? Kolportier­t werden immer öfter Personen, die SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Christian Deutsch nachfolgen könnten. Dieser ist spätestens seit der Email-Affäre, als er Mitarbeite­r einfach schriftlic­h gekündigt hatte, bei vielen Funktionär­en unten durch. RendiWagne­r hält aber offiziell weiter an ihm fest.

Dennoch war bereits zu hören, dass ihm vielleicht die Wiener Landespart­eisekretär­in Barbara Novak nachfolgen könnte. „Sie ist in Wien unabkömmli­ch“, heißt es dazu aus der SPÖ der Bundeshaup­tstadt. Zuletzt tauchte auch die Version auf, dass ein starker Landesgesc­häftsführe­r aus einem Bundesland in der Löwelstraß­e übernehmen soll. Genannt wurde etwa Roland Fürst aus Eisenstadt. „Ich bin mit den Gemeindera­tswahlen 2022 und anderen Projekten wie die Weiterentw­icklung des Mindestloh­ns und der Pflege im Burgenland beschäftig­t. Außerdem ist mein politische­s Engagement mit Hans Peter Doskozil verbunden“, sagt Fürst.

Vielleicht wird am 17. August ein weiterer Name auf den Tisch gelegt, wenn sich Rendi-Wagner mit den Landesvors­itzenden beim Heurigen in Wien trifft. Wobei ein Mann wohl fehlen wird: Hans Peter Doskozil. Er wird an diesem Tag im Ausland sein.

 ??  ?? Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil: Vorerst kein zweites Treffen beim Heurigen in Wien
Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil: Vorerst kein zweites Treffen beim Heurigen in Wien

Newspapers in German

Newspapers from Austria