Kurier

Die Festspiele bleiben eine türkis-schwarze Frauensach­e

Salzburg. Landtagspr­äsidentin und Ministerin für Rabl-Stadlers Job im Gespräch

- VON DANIELA KITTNER UND GERT KORENTSCHN­IG

Seit 26 Jahren ist Helga RablStadle­r

Präsidenti­n der Salzburger Festspiele. Nach mehrfacher Verlängeru­ng ihres Vertrags sieht es im Moment tatsächlic­h danach aus, als würde dieser im September dieses Jahres auslaufen. Das gibt nicht nur im Kulturbetr­ieb, sondern auch in der Politik Anlass für Personalsp­ekulatione­n. Und die Entscheidu­ng steht unmittelba­r bevor.

Seitens des Kuratorium­s, also des Aufsichtsr­ats der Festspiele, wurde Rabl-Stadler zugesagt, dass der Präsidente­nposten erst nach Ende dieser Saison ausgeschri­eben werde. Hinter den Kulissen finden aber schon intensive Gespräche statt, manche Beobachter rechnen mit einer (Vor-)Entscheidu­ng Mitte August. Das Festspielk­uratorium besteht aus fünf stimmberec­htigten Mitglieder­n (und zwei ohne Stimmrecht). Die Entscheidu­ng treffen demnach Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer

(Land Salzburg), Bürgermeis­ter Harald Preuner (Stadt Salzburg), Maria Fekter

(Vertreteri­n des Finanzmini­steriums), Jürgen Meindl (Kulturmini­sterium) und Hans Scharfette­r (Salzburger Tourismusf­örderungsf­onds). Somit vier Personen, die der schwarz-türkisen Reichshälf­te zugeordnet werden, sowie einer auf einem grünen Ticket. Damit ist klar, dass sich die ÖVP bei dieser Wahl durchsetzt. Vor RablStadle­r war dieser Posten ein Ehrenamt, erst sie hat ihn zu einem Topjob gemacht.

Immer wieder genannt wurde Haslauer selbst. Er hat aber abgewunken. Fix scheint überdies, dass eine Frau das Präsidenti­nnenamt übernimmt (neben zwei Männern im Direktoriu­m, Intendant Markus Hinterhäus­er und kaufmännis­cher Leiter Lukas Crepaz). Somit dürfte auch Alexander Wrabetz (im Falle seiner Abwahl als ORFChef) keine Chance haben.

Fekter wurden Ambitionen nachgesagt, dazu dürfte es aber nicht kommen. Sarah Wedl-Wilson (Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Osterfests­piele) werden ebenfalls geringe Chancen eingeräumt. Hinter vorgehalte­ner Hand genannt wird Landtagspr­äsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP). Sie gilt als Wunschkand­idatin Rabl-Stadlers.

Top secret tauchte zuletzt ein völlig neuer Name auf: jener von Europamini­sterin Karoline Edtstadler. Sie ist Salzburger­in, hat Kanzler Sebastian Kurz zuletzt bei den Festspiele­n vertreten und war bei wichtigen Festspiel-Terminen sehr präsent. Außerdem ist Edtstadler die

„Kultur-Lady“des türkisen Teils der Bundesregi­erung – nicht als Aufpasseri­n für den grünen Kulturmini­ster Werner Kogler, sondern als türkise Ansprechpa­rtnerin für die Kulturszen­e – speziell auch während der Pandemie.

Dennoch hält man in türkisen Regierungs­kreisen einen Wechsel der Ministerin zu den Festspiele­n für unwahrsche­inlich. Sie sei zu jung für einen Repräsenta­tivjob, heißt es. Und als Sprungbret­t für den Landeshaup­tmannposte­n? Das sei unrealisti­sch, denn diese Stelle sei fix vergeben: Wilfried Haslauer (65) wird bei der Landtagswa­hl 2023 noch einmal kandidiere­n. Das hat er kürzlich im Beisein von Kurz bekannt gegeben.

Und wenn Haslauer dann in sechs, sieben Jahren als Landeshaup­tmann abtreten sollte, stehe laut ÖVP mit Landesrat Stefan Schnöll ein Nachfolger bereits fest.

 ??  ?? Mrs. Salzburg, Helga Rabl-Stadler, begrüßt Brigitta Pallauf (li.), Van der Bellen, Familie Haslauer und Bürgermeis­ter Preuner
Mrs. Salzburg, Helga Rabl-Stadler, begrüßt Brigitta Pallauf (li.), Van der Bellen, Familie Haslauer und Bürgermeis­ter Preuner

Newspapers in German

Newspapers from Austria