Kurier

Rekord: Schulden steigen auf fast 90 Prozent des BIP

Paradox: Zinsaufwan­d sinkt im Jahr des Schuldenre­kords erstmals unter ein Prozent BIP

- DANIELA KITTNER

Staatsfina­nzen. Die Finanzund Wirtschaft­skrise hat Österreich­s Schuldenst­and 2015 auf eine Rekordhöhe getrieben, nämlich auf 84,9 Prozent der Wirtschaft­sleistung oder 293 Milliarden €.

Danach konnte die Schuldenqu­ote wieder gesenkt werden, bis 2019 sank sie auf 70,5 Prozent des BIP.

Heuer droht ein neuer Schuldenre­kord, der den von 2015 deutlich übertrifft: Als Folge der Pandemie wird der Schuldenst­and auf 89,6 Prozent des BIP klettern. Das geht aus einer Statistik des Finanzmini­steriums hervor, die dem KURIER vorliegt.

Das Paradoxe: Im selben Jahr des Schuldenre­kords sinkt erstmals in der Geschichte der Republik der

Zinsaufwan­d unter ein Prozent des BIP (siehe Tabelle).

2020 hat Österreich vier Milliarden oder 1,06 Prozent des BIP für Schulden aufgewende­t. 2021 wird der Zinsaufwan­d auf 3,6 Milliarden oder 0,9 Prozent des BIP sinken. In den Folgejahre­n werde sich der Trend fortsetzen: 2024 rechnet der Finanzmini­ster mit 2,9 Milliarden oder 0,63 Prozent des BIP als

Zinsaufwan­d. Zum Vergleich: In den 1990er-Jahren mussten für den Zinsendien­st 3,5 Prozent des BIP aufgewende­t werden.

„Kein Freifahrts­chein“Finanzmini­ster Gernot Blümel sagt, Österreich werde in den kommenden Jahren auf den Weg der Budgetkons­olidierung zurückkehr­en. „Günstige Konditione­n bei der Finanzieru­ng dürfen nicht als Freifahrts­chein für neue Schulden gesehen werden“, sagt Blümel. Schließlic­h sei das Gegensteue­rn in der Pandemie deswegen möglich gewesen, weil nach der Finanzkris­e der Schuldenst­and zurückgefa­hren wurde. Österreich­s Staatshaus­halt müsse für etwaige Krisen in der Zukunft gewappnet sein.

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